Freitag, 3. Januar 2014

Glaubenskrise

Die alte Regierung glaubt sich neu,
Schon sehen sich die Jungen alt.
Die Schule hält manchen Weizen für Spreu,
Im Winter ist's heiß, im Sommer ist's kalt.

An Aktienmärkte glaubt die Wirtschaft
Und manche Sportsmänner meinen,
Im Aufputsch liege ihre Kraft;
Doch Sport machen sie ohnehin keinen.

Viele glauben, sie tränken Bier,
Das in Wahrheit Pisse ist und die macht Gicht;
Und noch mehr Christen auf dem Papier
Sind es in der Tat leider nicht.

Die Einen glauben an den Weihnachtsmann,
Die Anderen lehren uns das Christkind;
Geschenke schaffen sie alle heran,
Weil sie alle gläubige Menschen sind.

Ans Horoskop glauben viele nicht mehr,
Doch an den Klatsch, den die selbe Zeitung druckt;
Man beachtet auch die Werbung nicht sehr,
Ehe man nach dem Beworbenen guckt.

Viele Frauen, von Natur aus schön,
Glauben sich bis zu den Füßen hässlich;
Die Künstlichen, nach Maske und Fön,
Halten sich für sexy – es ist grässlich.

Das Mensch glaubt, es wäre allein
Im großen, weiten Weltenall;
Das Nächstbeste fällt ihm nicht ein,
Lauscht es nächtens nach dem stummen Hall.

Viele glauben ans Rauchen als Rebellion,
Ans Kollaterale wohl aber kaum:
Die andren wird’s treffen, ich komme davon!
Manch Glaube nimmt dem Wissen Luftraum!

An Tabakanbauverwüstung glaubt doch niemand,
Solange niemand davon weiß;
Anderenfalls hätte man Nikotin gleich zur Hand,
Damit macht's einen nicht heiß.

Manche glauben,
Ihr Glaube wäre Wissen;
Andere wissen, nicht zu glauben,
Glauben sich allein deshalb gerissen.

Und alle glauben an die Krise der Finanzen,
An Wirtschafts-, Kredit-, Schulden- oder Währungskrise;
Nicht aber an die Lösung des Ganzen:
Wir leben in einer Glaubenskrise!

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