Mittwoch, 28. Mai 2014

EU-Wahl: Von wegen fad! Nach der Wahl ist...

Das Empire schlägt zurück

…Ein Machtk(r)ampf, der die vielschichtigen Interessens- und Machtstrukturen der EU sichtbar pulsieren lässt. Der ungarische Semi-Diktator und Putin-Fan Orbán bildet mit dem britischen Premier Cameron eine Front gegen Jean-Claude Juncker, das Europäische Parlament und die eigenen Versprechungen.

Ein reines Poker-Face-Spiel: Gerade Cameron hat schlechte Karten. Wenn bis Herbst keine neue EU-Kommission steht – und ohne Juncker als deren Präsident wird sich das Parlament voraussichtlich sträuben – ist die britische Sonderklausel für Innere Sicherheit in Gefahr.
Abgesehen davon hatte sich Merkel bereits für JCJ ausgesprochen. Fiel ihr bereits schwer genug.

Alles was die Juncker-Gegner nun probieren können, ist, sich ihre Zustimmung möglichst hoch bezahlen zu lassen. Mit irgendwelchen süßen Zugeständnissen an die britische und andere Regierungen bzw. deren Parteien, wird selbst Cameron seine totale Ablehnung plötzlich vergessen. Bis die Mächtigen haben, was sie wollen, muss Europa eben warten. Das kann man auch „Europa der zwei Geschwindigkeiten“ nennen.

Kontra Juncker?

In seinem Kontra-Kommentar zuJean-Claude Juncker als vom EU-Parlament mehrheitlich gewünschten, zukünftigen Kommissionspräsidenten, im Standard (28.5.2014), schreibt Eric Frey Interessantes: Natürlich wird der KP von den Staat- und Regierungschefs (Europäischer Rat) ernannt und nicht vom europäischen Volk und/oder Parlament gewählt.

Eine „Art Verfassungsputsch“ ist der Wunsch von 645 Abgeordneten dennoch nicht. Denn die angebliche Verweigerung des Mitspracherechts gegenüber dem Europäischen Rat kann es nicht geben. Das Parlament nützt lediglich seine legitimen Möglichkeiten: Ohne seine Zustimmung gibt es keinen neuen EU-Chef. Und die Häuptlinge der Mitgliedsstaaten werden an ihre mündlichen Verträge erinnert.

Diese gaben ihren Fraktionen im EP Erlaubnis und Zustimmung, ihre europaweiten Spitzenkandidat_innen aufzustellen. Frey meint, diese hätten bei der Wahl keine Rolle gespielt. Aber Erstens: Woher will er das wissen? Zweitens: Für mich schon.

Ich gab der SPÖ meine Stimme, aber ganz gewiss nicht wegen deren freundschem Plakatgesicht, sondern für Martin Schulz.
Drittens: Wenn sich Wähler_innen nicht informieren, sind sie selber schuld – die Wahl bleibt deshalb dennoch legitim. Genauso wie die Wahlversprechen.

Warum nicht Schulz?

Warum ich trotz meiner Symphatien für Schulz dennoch JCJ als EU-Präsidenten sehen will? Zum Einen wegen der klaren Ansage an die Europäer_innen: Der Spitzenkandidat der stärksten Fraktion stelle den Kommissionspräsidenten. Von anderen Konstellationen war nie die Rede, egal wie knapp das Rennen ausginge.
Zum Anderen: Wenn man Juncker schon als illegitim betrachtet, wie könnte man dann Schulz akzeptieren, wenn der sich eine alternative Mehrheit „zimmern“ würde? Oder gar eine_n ganz andere_n Kandidat_in?

Lebendiger Parlamentarismus? Dafür ist die EU noch nicht demokratisch genug. Aber ein Schritt in die demokratische Richtung wäre es, wenn das europäische Volk seinen indirekt gewählten Präsidenten bekäme; und nicht einen, der direkt nicht-gewählt wurde. Von Hinterzimmerdeals haben die Europäer_innen genug.

Dienstag, 27. Mai 2014

EU-Wahl 2014: JCJ und rechte Polit-Blasen

Ich habe eigentlich keine Lust auf diesen Senf. Dennoch: Was zeigt sich in den EU-Parlamentswahlen von Sonntag? Gleichbleibende Machtspitzen, EVP und S&D, die sich jedoch einander annäherten. Der Abstand der Sozis zu den führenden Konsis, die trotz Sieg im Vergleich zu 2009 ein paar Sesserln veloren, schrumpfte von 77 Mandaten auf 23 (vorläufiges Ergebnis vom 26.5.14).

Demokratie bestätigen

Trotz geringeren Vorsprungs ist es nun essenziell für die europäische Demokratie, dass sich alle Fraktionen und Fraktionslosen des Europäischen Parlaments für Jean-Claude Juncker einsetzten. Wie den Europäer_innen – indirekt aber doch – von ihren Regierungsparteien versprochen wurde, muss der Wahlsieger Kommissionspräsident werden. Sonst: EU-Befürwortung ade.
Dies gilt zwar als wahrscheinlich, aber politische Saboteure gibt es überall. Zumal in einem Europa, das bei der Wahl des EU-Parlaments vielfach Anti-EU-Parteien wählte.

Lasst uns rein, wir wollen raus: Orientierungslose Dazugewinner

Und was soll man zum Vereinigten Königreich noch sagen? Deren Regierungen sind – ob durch Labour oder Tories geführt – von Natur aus ein EU-skeptisches Völkchen zwecksverehelichter Rosinenpicker_innen. Manche würden sagen: Ehrlich.
Und jetzt gewinnt dort auch noch die Ukip, deren populärer Frontmann aussieht wie ein Frosch auf Kokain. Das sind die Fish & Chips des britischen EU-Skeptizismus.

Eine österreichische Spezialität
In Österreich gewann die Partei „EU-Stop“ zwar nur 2,8 %,, aber das ist immerhin mehr, als das etabliertere BZÖ erhielt oder das wenigsten europapolitisch sinnvollere „Europa Anders“.
2,8 % der österreichischen Mitwähler_innen geben also ihre Stimme einem EU-Gegner, der gerne Teil der EU wäre.

Sie kritisieren die „Fremdbestimmung“ durch die EU und wollen aus einer EU-Institution heraus – die sie zugleich nicht anerkennen – bestimmen, dass Österreich nicht mehr Teil der EU wäre? Man setzt sich freiwillig auf den Ast, den man absägen will, um den Baum zu fällen.

Abgesehen davon, dass ein solcher Wunschtraum praktisch genauso unerfüllt und zwecklos bleibt wie eine Stimme für die fraktionslose FPÖ, deren Freigänger seit 20 Jahren in Straßburg nur herum sitzen und fett werden können: Allein die Idee kommt einer Partei zur Abschaffung der Parteien gleich. Das Blöde ist immer und überall.

Politische Blasenbildung im rechtesten Sektor

Nun müsse man sich angeblich vor einer erneuten Fraktionsbildung durch die, vor allem durch den Sieg Le Pens in Frankreich, bestärkten Rechtspopulist_innen und Patridiot_innen in Acht nehmen. Bin aber der Meinung, dass das Aufstreben eines so radioaktiven Materials ein temporäres Phänomen darstellt.

Es liegt in der Physik dieser Radikalen, sich zu spalten und zu zerstreiten, da der stupide Egoismus das Haupthormon ihres politischen Triebes ist. Auch die dümmsten Europäer_innen werden irgendwann feststellen, dass man mit Hardcore-Nationalist_innen keine Europapolitik machen kann. Diese politische Blase wird daher platzen.

JCJ for president

Für die konstruktiven Europa-Parteien ist es nun an der Zeit, den Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker zu er-klären und weiter zu arbeiten.
Natürlich neigt dieser dazu, den destruktiven Sparkurs in der EU zu unterstützen, aber gewiss nicht in radikalerer Form als Barroso. JCJ ist letztlich ein erfolgreicher Vermittler zwischen unterschiedlichen Positionen, ein Seiltänzer.

Der andere Weg, Martin Schulz von der S&D mit Hilfe anderer Fraktionen trotzdem zum Kommissionspräsidenten zu machen, würde die EU-Skepsis und Demokratie-Verdrossenheit in der Bevölkerung nur bestätigen und vorantreiben. Ein Preis, den wir uns nicht leisten könnten.

Hätte ich auch den progressiveren Sozi Schulz bevorzugt – der diese Indirekt-Wahl des Kommissionspräsidenten durch die Europäer_innen erst ermöglichte –, so gibt es bestimmt Schlimmeres, als einen Christdemokraten, der den meisten Konservierten in der EU zu liberal ist. Abgesehen davon ist es eine Genugtuung, zu wissen, dass er Angela Merkel ein Dorn im Auge ist.

Als erster Sozialdemokrat des Kontinents hat sich mittlerweile unser Bundeskanzler Faymann für JCJ ausgesprochen. Löblich. Allerdings scheint er generell ein Faible für Schwarze mit großen Nasen zu haben.



Mittwoch, 21. Mai 2014

Ein Life Ball und ein Penis



Warum man eigentlich nicht einen „Hasch-Tag“ mit "#" abkürzen, egal ob man dabei wandert? Wie auch immer:

#Lifeballplakat2014!


Ich bin übrigens nicht der einzige, der diesbezüglich zur selben Zeit über Michelangelos David-Statue twitterte. Diese zeigt bekanntlich seit der Renaissance ihren etwas frierenden Pimmel einer nicht abgeneigten Weltöffentlichkeit. Und die Miniaturausgaben des Schönlings finden sich nicht nur in Schwulen-Bars, sondern letztlich auf Postkarten an vielen gutbürgerlichen Kühlschränken.

Aber Carmen Carrera auf dem Plakat zum Wiener Lifeball dürfe so nackt nicht sein, errege zur Recht gewisse Gemüter – moralische, religiöse?
2012 wurden schon recht attraktive Fußballer auf den Plakaten des Wiener Leopold Museums mancherorts von Vandal_innen im Schritt zensiert, die Freiluftexponate dann von den Austeller_innen selbst. Dabei ist man argumentativ ziemlich penisfixiert; und man könnte nun meinen: Was sollte man sonst sein?

Das Drumherum bestimmt den Mittelpunkt

Was sonst? Beispielsweise auf das, was um das Glied herum dargestellt wird. Bei den Fußballern waren es solche unterschiedlicher Hautfarbe. Das weckt den Verdacht auf antirassistisches Gutmenschentum (die neuen Protestant_innen oder die neuen Sozialist_innen). 
Außerdem waren sie verboten knackig. Das erregt in jedem Fall gewisse Emotionen, die man sich ansonsten vielleicht verbieten würde - zumal in der Öffentlichkeit.

Beim diesjährigen Life-Ball-Teaser des bürgerlichen Entsetzens ist das Rundherum ein Transgender-Modell, deren „Silicon Valley“ genauso synthetisch aussieht wie ihr gänzlicher Barbypuppen-Taint; wie auch die gesamte Bildlkomposition, für deren Stil der Fotokünstler David LaChapelle berühmt ist:
Ein fantastisches Kitsch-Kunst-Bildnis wie aus einem Erotik-Märchen. Kein erwachsener Mensch kann das als ernsthafte Bedrohung der Sitte empfinden.

Die Ausreden verwachsener Kinder

Die Ausrede auf religiöse Gefühle, auf irgendetwas Moralisches hierfür sind lächerlich. Die Darstellung eines menschlichen Penises – egal wie fleischlich oder künstlich er aussehen mag – hat weder mit dem Einen noch dem Anderen etwas zu tun.
Kein Gott verbietet Nacktheit. Vor allem der jüdisch-christliche wollte nie, dass wir uns unseres Körpers schämen. Als wir, seinem Willen zum Trotze, damit begannen, wurden wir aus dem Paradies geworfen.

Die angeblichen Meldungen anonymer "Leserinnen" über angesichts des Plakates verstörte Kinder, die sich mit ihrem eigenen Körper nicht mehr ausgekannt hätten, können sich nur Skandal-Dichter_innen aus dem Arsch ziehen, die selbst keine Kinder haben (oder nie Zeit mit ihnen verbringen).

Und das Spatzi der Abgebildeten ist auch nicht so "halberiegiert" wie Herbert Kickl von der FPÖ es sich vielleicht wünscht – jedenfalls nicht nach meinem Maßstab (sic!). Dieser Penis - also jener, nicht meiner - ist harmloser als der des berühmten Piss-Jungen aus Brüssel. Denn der eine uriniert vor aller Augen, der andere nicht.

Die Wahrheit: Alles dreht sich um Sex (und seine Störung)

In Wahrheit geht es den äußerst erregten Kritiker_innen darum, dass da ein Schwanz an einer Frau dran ist oder Brüste an einem Mann; und dass das auch noch gezeigt wird. Das ist nur für eine erfundene Mehrheit bereits Pornografie (die tatsächliche Mehrheit weiß, was Pornografie ist).

Peinlicher als ein Aufklärungsunterricht

Wenn Schulklassen im Aufklärungsunterricht ihrer peinlichen Berührtheit Ausdruck geben müssen, beginnen sie zu lachen und blöde Scherze zu reissen. Wenn „vorbildliche Erwachsene“ mit ihren Empfindungen nicht umzugehen wissen, schreiben sie shit-stürmische Kommentare und verwandeln sich in illegale Sprayer_innen. So weit hat die Aufklärung das gute Bildungsbürgertum bereits gebracht.

Montag, 19. Mai 2014

Identitäre Krise - Rechts wie Links

Wieder so neue Rechte

Die Identitären weisen sich klar als Menschen mit Identitätskrise aus. In einer zivilisierten Gesellschaft hilft man solchen Mitgliedern, ihre Probleme zu lösen, ihre Störungen in den Griff zu bekommen. Man lässt sie erkennen, dass nicht die Gesellschaft, sondern sie selbst unter Indentitätsverlust leiden: Der Beginn einer Therapie.

In Wien – vergangenen Samstag – ging eine Gruppe von etwa 400 „Antifaschist_innen“ gegen eine Gruppe von ca. 100 Identitätssuchenden vor. Die Mehrheit versuchte, die Minderheit an ihrem Recht zu hindern, auf ihre psychosoziale Notlage öffentlich aufmerksam zu machen. Merke: Das eigene Demonstrationsrecht bedeutet nicht, das Demonstrationsrecht anderer einschränken zu dürfen!

Vorschlag: Statt eine unerwünschte Demo Andersdenkender zu blockieren, könnte man versuchen, diese zu begleiten. Wer über ein Mehr an Stimmen verfügt, kann jede andere politische Aktion so zusagen „demokratisch“ überstimmen. Erst das würde eine „Gegendemo“ tatsächlich zu einer „friedlichen“ machen.

Wieder so junge Linke

Leider schafften die Linken der „Offensive gegen Rechts“ und ihre Freunderl – von jungen Sozis und Grünen (zwei Parteien die ich wähle) – es wieder einmal, im öffentlichen Auge als paranoider Anarcho-Haufen zu erscheinen, der sich im besten Fall einen versoffenen Kick im Bullen-Reizen holen wollte. Der sich im schlechtesten Fall jedoch als antidemokratisch darstellte.

Natürlich weiß ich nicht, wer da den ersten Stein auf Polizist_innen warf. Aber deren Helme und Schilde berechtigen niemanden, die Körperverletzung zu suchen – auch nicht die eigene, die daraufhin folgen muss. Das ist kein „Ziviler Ungehorsam“, das ist keine menschlich berechtigte Rebellion, das hat keinen politischen Sinn, kein Ziel. Auch Polizist_innen sind Menschen und Mitbürger_innen.

War die Reaktion der Polizei, bei der auch ein ungeborenes Kind getötet wurde, unangemessen? Genauso teilweise, wie jenes der „Gegendemonstrant_innen.“ Und wer warf wirklich den ersten Stein? Wer verhielt sich am Unverantwortlichsten (gegenüber dem Kind)? Alle oder niemand? Es gibt darüber nur Aussagen gegen Aussagen, Aggresssionen gegen Aggressionen, Unprofessionalität auf allen Seiten.

Rat für die Polizei 

In der Ruhe liegt nicht nur die Kraft, sondern auch die Autorität.

Rat für die Rechten

Meine eigene Identität ist im fließenden Wandel, denn ich bin ein Mensch und ich atme. Der Staat hat für mich, sowie ich als Staatsbürger, eine wichtige Funktion. Auch meine momentane Wohnung trägt zu meiner Identitätsbildung bei – dort bin ich zur Zeit daheim, bis ich wieder einmal, wie so häufig, umziehe.

Identität: Stadtnomade – und natürlich viel mehr. Eine Nationalität benötige ich nicht: Familie, Freunde, Staat, Kontinent, Planet; privat und öffentlich; im Geiste und im G'spür; sozial, kulturell und ganz natürlich... So begründet sich meine Identität. Was will man mehr? Etwas Ewigliches? Das gibt es nicht in dem uns bekannten Universum.

Was spricht dagegen sich Kulturell, wie bei anderen Dingen des „Marktes“, sich dessen zu bedienen, was man für sich als geeignet entdeckt? Die Türken und Asiaten – zur Zeit im Brunnenmarktviertel – gehören genauso zu meiner Identiät, wie der Bauernhof am Rande meiner Heimatstadt, bei dem ich früher die Milch abholte. Ich koche und esse seit jeher multikulturell – warum sollte ich mich freiwillig einschränken?
Wenn Rechtsradikale meinen, nur noch Schweinsbraten essen zu müssen, um original Österreichisch zu sein, werden sie orgiginal ein ungesundes Leben haben. Sie sollten lieber Geschichte lernen.

Rat für die Linken

Wenn Linksradikale nun glauben, ihre Gegner würden tatächlich nur dümmlich-stur heimischen Schweinsbraten essen, weil es ihnen in die Gedankenwut passt, so sollten sie lieber die Augen und Ohren aufmachen. Beispielsweise indem sie sich zu ihnen ins Beisl setzen, in welchem sich die Identitätskriselnden nach ihre Demo einfanden, um mit ihnen den Dialog zu suchen – anstatt kopflos aufgescheucht, in einer Hundertschaft, sich in dessen Nähe zu sammeln. Auf ein original tschechisches Bierchen könnten sich sicherlich beide Seiten einigen.

Hierfür müsste jede antifaschistische Gruppierung, die tatsächlich etwas – beispielsweise öffentliche Zustimmung – erreichen will, ihre eigene Faschistoidität, ihren „Schwarzen Block“ und ihre anderen Hooligans loswerden. Man richte seinen Widerstand (zunächst) nicht gegen Beamt_innen, sondern gegen die Unruhestifter_innen in den eigenen Reihen. Es sei denn, man verwechselt Antifaschismus mit Antidemokratie oder Staatsfeindlichkeit oder einer Gaudi.

Die Feinde meines Feindes sind meine Feinde

Wer aber meinen Staat und meine Staats-Bediensteten angreift, der greift auch mich an. Wer die (Demonstrations-)Rechte anderer zu blockieren versucht, der stellt sich auch mir in den Weg – unabhänig davon, was ich von der Meinung der Blockierten halte.

Sollte mein Staat irgendwann nicht mehr mein Staat sein, weil mir sein Recht Unrecht wird, dann würde ich gegen ihn ankämpfen oder ihn verlassen. Solange man aber selbst dessen (Demonstrations-)Rechte genießt und nützt, akzeptiert man zugleich den Staat und seine Gesetze und hat keine Berechtigung, sich gegen sie zu wenden. Wenn man sich aber bewusst entscheidet, zum Staatsfeind werden, kann man nicht den Schutz einer Exekutive erwarten, die man als solche nicht anerkennt (wenn man sie mit Steinen bewirft).

Das ist keine Entschuldigung für unverhältnismäßig brutales Vorgehen durch die Polizei. Aber diese ist ebenfalls Ergebnis einer gewisser Inkompetenz und keine Frage der Legitimität unserer Gesetze. Und sollte jene unnötig verhaftete Vierzehnjährige tatsächlich nur zufällig in einer Menge fliehender Gegendemonstrant_innen geraten sein, ist das nicht nur die Schuld der Beamt_innen. 

Warum die Anti-Rechts-Offensiven glauben, sich mit der Polizei und Andersdenkenden im Krieg zu befinden? Warum sie an der Seite jener marschieren, die glauben, sich mit Gewalt und Radau gegen eine Verschwörung wehren zu müssen – ohne ansonsten viel zu tun? Vielleicht sind ja auch diese Linken eine gewisse Art von „Identitären“.

Nachtrag und Korrektur:
Laut Staatsanwaltschaft war jene junge Frau, die angeblich ein Kind verloren hätte, doch nicht schwanger.


Donnerstag, 15. Mai 2014

EU-Wahlkampf-Plakatives: Es grünt so...

So... Ich will gar nicht schreiben, wie das grünt...

Ich bin nämlich selbst (üblicherweise) überzeugter Grün-Wähler. Zwischen den selbstvergessen-gestrigen Polen des „Rechts“ (Konservativismus bis [Markt-]Liberalismus) und des „Links“ (Sozialismus bis Anarchismus) wachse ich als gedankliches Unkraut aus den Ritzen des zerberstenden Meinungs-Betons. Grün muss inhaltlich meine Wahl sein.

Die Grünen bekennen sich zu ihren, den sozialistischen artverwandten Ideen mit kindlicher Ehrlichkeit. Das lässt sich von alten Polit-Profis vielleicht als taktische Eigentorpotenz deuten.
Möglicherweise ist es aber genau das, was diese Welt braucht: Offenheit und Transparenz, die unsere Volkvertreter_innen angreifbar für das Volk macht. Der zur Zeit vorherrschende „informative Schwarzmarkt“ macht sie nur erpressbar für die Eliten der Parallelgesellschaften (Konzerne, Banken, Religionsgemeinschaften, Organisiertes Verbrechen, usw).

So weit so gut, aber...

Diese Plakate? Auch wenn Plakate keine Wahlentscheidung bestimmen sollten; weder zugunsten noch gegen eine Partei.
Ich brauche dennoch eine Vertretung, die nicht nur zukunftsorientierte Ideen und sympathische Führungs-Frauen hat, sondern auch ein Marketing, das diese Ideen einem breiten Publikum zu kommunizieren weiß. Das gilt vor allem für's grüne Österreich. Denn wenn ich der einzige bin, der die Grünen wählt, habe ich auch nichts von meiner Erkenntnis, dass sie inhaltlich die beste Partei sind.

Ernst Strasser als hintergründiges Beispiel für Korruption in den Zusammenhang zu plakatieren, ist billig, funktioniert vielleicht als Internet-Scherz. Erstens verstehen einen solchen nur jene Wähler_innen, die ohnehin grün hinter den Ohren sind. Und ein paar Neos-Nerds oder Pro-Piraten, die man dadurch vielleicht zu locken erhofft, entschuldigen das öffentliche Verspotten eines Verurteilten nicht.
Zweitens kontakariert es den Geist des eigenen Spruchs: „Menschen sind wichtiger als Lobbys“. Drittens sollte man als allgemein-gültiges Beispiel von Bestechlichkeit in der Politik nicht ausgerechnet eines und dann jenes herauspicken, das von allen Fischen im Ozean der Korruption den kleinsten zeigt. Wäre Strasser ein ernstes Problem (und nicht nur eines namens Ernst), wäre er nicht verurteilt worden. Gerade die Antikorruptionspartei des Landes sollten das wissen.

Und was soll die Gurke schon wieder? Die so genannte „Gurkenverordnung“ ist lange vom Tisch. Jetzt ist es, wie zuvor und seit eh und je, der Handel, der nur begradigte Gurken von den Gärtnereien annimmt – mit oder ohne Brüssel.
Auch lange vor Österreichs EU-Beitritt wurde dieses langweiligste Gemüse der Welt entsprechend gezogen. Ausgerechnet jenes grüne Kürbisgewächs, das mir der ältere Herr im Hobby-Gärtner-Outfit vom Plakat herab ins Gesicht hält, ist der Beweis dafür. Auch Hobbygärtner hängen gelegentlich ihre Gurken und jene die es nicht tun, sind dennoch nicht betrofffen.
Ich kann zwar verstehen, dass krumme Gurken wortwitzig gut zu krummen Geschäften passen, aber de facto ist der Schmäh von Vorgestern.

Er erinnert mich an die Lüge von der Wasserprivatisierung, die von Mitgliedsstaaten teilweise längst realisiert wurde, als man zu lügen begann, um die Antikorruptionsmaßnahmen durch die EU (letztlich erfolgreich) zu torpedieren. Auch dank der Uninformiertheit der Bevölkerung.

Monsanto ist zwar ein Übel in Konzernform, allerdings nicht das und der einzige. Das Saatgut-Kartell also, ähnlich wie Strasser, als plakativen Höhepunkt des Bösen zu montieren, erscheint mir unprofessionell und irreführend. Zwar gefällt mir dieses Hasenplakat von allen am besten, aber warum reichte es nicht wenigstens für ein „& Co“ hinter dem „Monsanto“?

Vor einer Paradeiserillegalisierung muss man sich auch nicht fürchten. Fürchten sich die Grünen nun nicht nur vor den Neos? Müssen sie nun auch mit der FPÖ wetteifern, wer am besten Angst vor der EU-Administration schüre? Will man eine uninformierte Bevölkerung belügen, täuschen, torpedieren? Oder hat man einfach nur ein scheiß Marketing?

Mehr Selbst-Sein! Weniger Kabarett!

Egal welche witzigen Sprüchlein sich mit der Plakatwelle aufs öffentliche Auge drucken lassen, die Sujets der Grünen genauso billiger Populismus wie jene anderer Parteien. Dabei werden jene wichtigen Sätze, die eigentlich Schlagzeile sein sollten, ins Kleingedruckte verbannt. „Wirtschaft geht auch ohne Gier!“ würde auch ohne groß gedruckte EU-Klischee-Angstmache genügen. Er wäre Wahrheit, die man wirken lassen könnte, trotz der Naivität, die sie versprüht. Inhaltlich ist es richtig.

Raus aus dem eigenen Saft!

Und wegen den Inhalten wählte ich stets die Grünen. Nicht wegen einer Propaganda, die lediglich auf die eigene, übliche Wählerschicht zugeschnitten ist. Ihr fehlt aber offenbar der Mut oder die Intelligenz, um neue Wähler_innen zu gewinnen, es aus dem vertrauten, urbanen Bobo-Sumpf zu schaffen.
Die bisherigen Umfrage-Ergebnisse zeigen deshalb keine neuen Ergebnisse: Die Grünen bleiben in gewohntem Abstand hinter diesen Pseudo-Freiheitlichen – und das bei einer EU-Wahl! Es ist peinlich!
Zudem sollte man versuchen, sich propagandistisch als ernstzunehmende Partei zu etablieren, die man dem Parteipogramm und der Gesinnung nach ist. Von den „Grünen Chaoten“ zur „Österreichischen Faschingspartei“ zu werden, ist keinem grünen Ziel dienlich.

Und warum rege ich mich überhaupt so detailiert auf? Über Wahlkrampf-Plakate? Über die Grünen? Nicht über andere Partei-Propaganda, die auch nicht viel besser ist? Aber über die FPÖ-Reime, den ÖVP-Undercover-Karas oder den SPÖ-Miniminimalismus, wundere ich mich nicht mehr, über die Grünen schon. Weil sie mir wichtig sind und ich nuneinmal das, was mir wichtig ist, am detailiertesten kritisiere.

Die österreichischen Grünen sollten sich einfach ein Beispiel an der ebenfalls auf ihrer Website zu findenden Bildserie der European Greens nehmen. 

Montag, 5. Mai 2014

Glosse der Nice-Rice-Singlesung

(C) Claudia Mäser
Erste Publizierung eines Textes der Singlesung, am 28. 3. 2014, im Nice Rice, Wien, von Christian Edbauer und mir.

Eine namenlose Glosse 


Liebe per Internet finden? Kann passieren, wenn man Glück hat. Ich kenne da jemanden... Aber auch diese beiden haben sich im virtuellen Abseits gefunden, nicht bei einem breitbandigem Vernetzungsdienstleister für Einsame. War also in ihrem Fall auch wieder Zufall und das Setting im Cyberwald gewiss romantisch. Sie bedienten sich eines Rollenspiels, einer anderen Sprache... Sie begegneten sich also in der mehrfachen Fremde.

Andere suchen das Gegenteil: Die schnelle Klarsicht im Profil eines potenziellen Lovers. Gerade dadurch wird alles missverständlich. Auf der Suche nach der schnellen, einfachen Kommunikation überholen wir uns selbst und vereinfachen das Ziel bis zur Unkenntlichkeit.

Umgekehrtes babylonisches Sprachgewirr

Ansonsten macht diese angeleinte Welt deutlich, dass wir uns durchs Zeitalter eines umgekehrten babylonischen Sprachgewirrs tastenkürzeln. Unser Turmbau ist das Sozial-Simulations-Netzwerk. Verleitet nicht weniger oder seltener zu biblischen Selbstüberhöhungen.
Allerdings sprechen wir dabei alle die selbe Sprache. Wir denken sie nur unterschiedlich: Begriffsverwirrung in der raumlosen Wiege einer neuen Zivilisation. Oder: Eine neue Wiege einer virtuellen Zivilisation?
Wie auch immer – So viel Sprache, so viel Verwirrung. Beispiel: Es gibt vor allem Männer, die immer noch an die „käufliche Liebe“ glauben. Vor allem an jene über's Internet. Und der allgemeine Sprachgebrauch gibt ihnen ein fragwürdiges Recht dazu.

Werbung


Und in der Werbung heißt es mit Suche nach Pathos: Unser Rohstoff der Zukunft sind Ideen! Erinnert mich an die Matrix-Trilogie: Menschen als Batterien. Arbeitskraftvermarktend ist das schon seit Jahrtausenden Realität. Nur die Frage nach dem Umgang mit den verbrauchten Energieträgern beschäftigt uns neu.
Dennoch werden aus Ideen auch dann kein Rohstoff, wenn man sich eine Leitung ins Gehirn verlegen lässt, um sein G'scheitphone mit Strom zu versorgen.
Ehe Ideen Rohstoff sind, ist dieses Bier Rohstoff.
Da könnte man auch sagen: Unsere Pension der Zukunft: Bier! Oder: Unsere Schadstoffemission der Zukunft: Sprache! Oder: Unser Schwarz: Rot! Nun gut, das stimmt heute schon ein Bisserl...

Sprachlicher Reformstau


Der politische Reformstau dieser Tage und Nächte betrifft ebenfalls die Sprache: Es heißt immer noch „Regierung“ und noch nicht „Reagierung“. Warum nicht? Und warum „Parlament“ und nicht längst „Palaverment“, so wie es eigentlich heißen müsste? Reine Realitätsverweigerung! Und immer dann, wenn jemand seine oder ihre stark bedrängt sieht, heißen „Ansichten“ nur noch „Werte“. Vor allem dann, wenn sie sich überhaupt nicht mehr halten lassen...
Rassismus, Sexismus,
Nationalismus, Faschismus... Von der Praxis zur Ideologie, von der Ideologie zum Wert... Ist nur noch eine Glaubensvorstellung, reden wir nicht näher darüber... Ich bin kein Wirtschaftsliberalist, ich glaube nur, dass es auf den Finanzmärkten keine Regeln für jene geben sollte, die nach möglichst viel Geld gieren. Ist nicht meine Meinung. Aber ich habe da gewisse Werte...

Situationselastisch

Vermutlich muss man angesichts dieser Sprachweichspülung nur „situationselastisch“ sein, wie uns ein Mann namens Klug erklärt, wenn seine Lehnsherren nichts erklären wollen. Wisst ihr was noch situationselastisch ist? Richtig: Ein Arschloch. Vielleicht musste er deshalb grinsen, als er es sagte, denn er wusste: Egal welche Scheiße den Pressekanal runtergerutscht kommt, das ist alles, was bei euch, beim Volk landet.

Republik des Volkes?

Apropos: Die Volksrepublik China! Das war
einmal eine Diktatur. Wird nur noch selten so genannt.
Was hat sich geändert? Die Berichterstattung.
Die konzentriert sich zur Zeit wohl eher auf Russland.
Schließlich ist China mittlerweile reich. Das heißt, nicht ganz China, sondern eine üppige, aber relativ kleine Elite, deren enormer Reichtum und Luxus von
mehreren hundert-millionen Arbeiterinnen und Arbeitern, ohne faire Rechte oder Löhne, erschuftet wird.
Und
ausgerechnet diesen herrschenden Parteien-Geldadel nennt man Kommunisten!? Dabei ist der Kommunismus eines der Dinge, die sich mit der zu zwei Dritteln us-amerikanisch initalisierten Wirtschaftwundertüte in China tatsächlich geändert haben: Von der gleichmäßig verteilten Zwangsherrschaft zur einseitig gewichteten Ausbeutung; von einem kommunistischen Einparteienregime zu einer Chimäre: Kapitalkommunismus... oder Kommunalkapitalismus.Gut, beides war und ist ultra. Aber die mediale und alltägliche Sprache scheint einen Bogen um diese wunden Punkte unserer Konsumgesellschaft zu machen.
Ich sehe schon ein, dass alles lohn-billger werden muss, wenn
zugleich alles teurer wird... um ja nicht zu sagen, dass alle weniger Einkommen haben... um ja nicht zu sagen, dass ich mit „alle“ nur fast alle meine... um eh nicht zu sagen, dass eine kleine, pseudoelitäre Gruppe immer reicher wird – weltweit verteilt

Smartphones und Bananen

Das würde sich nach Klassen-Kampf anhören und dann käme wieder der Kommunismus-Verdacht auf. Keine Sorge: Der hat auch bei mir ausgeschissen. Denn was ist kapitalistischer Konsumwahn anderes als
kommunalisierte Gleichschaltung auf Umwegen? Gut, im Osten gibt’s jetzt auch Bananen... Eines von vielen Symbolen der Freiheit.

Wir sehen weltweit Smartphones und Tablet-PCs in den Händen grinsender Teenager und glauben schon an Wohlstand, Freiheit und Demokratie. Selbstverständlich tragen ostasiatische* Kids die selben Klamotten wie wir. Sie nähen sie ja auch selber.Aber darin sind wir gut: Im bescheuertem Marketing, im Sprache ad absurdum Führen, im wahnsinnigen Fortschritt nertzwerkender Medien. In der Sahelzone verhungern immer noch die Menschen. Und selbst in weiten Gebieten der US of A sind Menschen auf internationale Hilfsorganisationen angewiesen. Aber dort lässt sich das eigene Elend wenigstens mit dem ganz gescheiten Handy filmen. In China mittlerweile auch. Deshalb wächst dort auch der Wohlstand ganz von alleine. Kannst du zwitschern, bist du frei. Ich share, also bin ich. Wer braucht da eigentlich noch Freiheit und Demokratie? Die Bananen kann man sich auch online anschauen.

Wurschtrepublik


Ich frage mich: Wenn China eine sprachlich anerkannte Volkrepublik sein soll, was ist dann unsere Österreichische Republik? Nein, keine Bananen-Republik. Eine Wurscht-Republik! Bei uns ist doch viel zu Vielen viel zu Vieles einfach wurscht. Die Demokratieskeptiker fordern ihren Platz in der Berichterstattung: Dazugewonnen hat die Gruppe der Nichtwähler!? Unsinn! Da gibt es nichts zu gewinnen, sagen die Nichtwähler doch selbst! Und allein deren politische Gruppierung... Das ist, als würde man am Ende eines Skirennens, nachdem die Plätze der Beteiligten aufgelistet wurden, auch noch sämtliche Skifahrerinnen dieser Erde aufzählen, die überhaupt nicht teilgenommen haben.
Nichtwählen als Protest? Geh!
Bitte! Zuhause sitzen und nichts tun? Davor wird sich das Establishment aber fürchten. Die Forderungen dieser Protestierenden hört niemand. Was passiert? Man mischt sämtliche Protestnichtwählerinnen in die statistische Wurschtmasse all jener, die einfach nur zu faul zum Wählen sind... Oder zu blöde... Neben der Wahlbeteiligung sinkt auch die Anzahl gültiger Stimmen bei gleichzeitig steigender Anzahl abgegebener Stimmen (wegen der Zunahme Wahlberechtigter).

Mein Wahlsonntag

Und was mich wirklich ärgert: An jedem Wahlsonntag krieche ich
viel zu früh aus dem Bett, schleppe mich in jedem Gesundheitszustand, mit jedem Kater ins noch so weit entfernte Wahllokal. Mit letzter Kraft robbe ich in die Wahlkabine, erklimme der Ohnmacht nahe das Schreibpult.Mit schwindenden Sinnen versichere ich mich, in meinen Gedanken ans Scheißhaus, über dessen Abfluss ich mich gerne übergeben würde, nicht irrtümlich mein Kreuz bei der FPÖ gemacht zu haben. Mach dann das Kreuzerl bei den Grünen... Lasse mich nach draußen tragen.
Währenddessen in der Wohnung über dem Wahllokal ein Typ auf seine
m Spielcomputer Meschen-Imitate niedermetzelt. „Mich g’freut’s nicht! Bringt eh nix!“
Und seine Mitbewohnerin bestätigt: „Würden Wahlen
etwas bringen, wären sie verboten!“
Verdurstende in der Wüste die eine kleine Wasserlacke entdecken: „Na
aa, ich bin zu müde zum Trinken. Bringt ja eh nix, viel zu wenig, vermutlich vergiftet...“ Und seine Leidensgenossin bestätigt: „Würde Überleben etwas bringen, wäre es verboten!“

At the zoo

Das erinnert mich an Pandabären, die zu faul oder blöde zum Ficken sind, um ihre eigene Gattung vor dem Aussterben bewahren... Pandabären mit Wohlstandsproblemen!
Das muss man sich mal vorstellen.
Da mag ich mich nicht fortpflanzen, das schauen doch alle zu, außerdem hab ich mich mit Bambus überfressen! Wir retten die Spezies morgen.“ Und in der Sahelzone verhungern die Menschen.

Ich weiß... Drastische Vergleich
e... Aber ich darf das, ich bin betrunken! Demokratie ist ein Mannschaftssport, verdammt nochmal!
Andererseits: Vielleicht haben die
Nichtwählerinnen wie die Pandabären einfach erkannt, dass sie Gefangene in einem riesigen Zoo sind. Vielleicht haben sie Recht mit ihrer Resignation?

He, Chris! Hast du nicht
noch ein Lied für mich?

Freitag, 2. Mai 2014

Erneuerung

Je älter du wirst
Umso jünger werden andere

Wie der Fingernagel auf der Schallplatte
Wie der Zigarettenzug im Zug
Wie der Beat im Hohlraum
Wie das Spiegelbild einer Sonnenbrille
Das Bier am nachmittäglichen Sonnenasphalt dazu
Der Geruch des alten Sofas noch
Der Kuss mit Magenflucht dann auch
Der schnelle Schwellenschritt wohl ewig

Nein
Ich hab es nicht vergessen
Perspektiven fallen wie Laub
Der Humus wartet schon

Je älter du wirst
Umso jünger wird die Menschheit
Um dich her
Erneuerung