Dienstag, 8. September 2015

EU-Politik: Pipette über dem brennenden Kothaufen

Muss Merkel auch mal loben. Stimmt schon, ihr moralischer Beistand und die tatsächliche Unterstützung für Fliehende aus Syrien, in und auf dem Weg nach Deutschland, kam spät, aber immerhin. Vorerst bleibt sie bei ihrer Ausnahmegenehmigung.
Es gibt ein paar Einschränkungen in anderen Bereichen, dafür aber insgesamt sechs mal mehr Geld für Flüchtlingshilfe im eigenen Land. Auch: 3000 neue Polizist_innen sollten gebaut werden! Flüchtlinge schaffen also Arbeitsplätze.

Frag den Faymann

Im Vergleich dazu weiß Bundeswerner Faymann (das ist dieser gut gekleidete Verwaltungschef von Österreich) nicht so recht, was er wollen soll. Schimpft Ungarn wegen Durchlassen, dann wegen Festhalten der Flüchtlinge. Dann würde er sich gerne für die schrittweise Reduktion der Grenzdurchlässigkeit entscheiden. Er sucht noch nach dem entsprechenden Dimmer, den er ans Burgenland montieren kann. Aber mal abwarten, was die große Schwester macht?

Briten verdeidigen sich vor sich selbst

Unsere großen EU-Helden, Frankreich und das Veruneinigte Königreich, wollen jetzt plötzlich auch cool sein und Flüchtlingen helfen. Cameron the Conserved will sogar ganze 20.000 aufnehmen! Nur Syrer_innen! Bis 2020! Aber keine Sorge, er verwendet dafür eh nur internationale Hilfsgelder.
Dafür beteiligt er sich umso schneller an der Bekämpfung der Fluchtursache. Ganze 3 IS-Schergen wurden durch das sauteure Drohnenprogramm der königlichen Armee getötet. Zwei davon waren sogar selbst Briten.

„Selbstverteidigung“ nennt das ihr Premier. Wenn Briten also Briten töten (sich vor ihnen selbst verteidigen), hellfe das gegen die Krise in Nah-Ost. Gut zu wissen.

Democracy is coming! Run for your life!

Frankreich hingegen hat sich durchgerungen, Aufklärungsflugzeuge für den Kampf gegen den Islamistischen Schmarn zu schicken. Na, dann wird der Krieg sicher bald vorbei sein und die Syrer_innen können vor den nächsten Wahlen wieder heim wandern. Denn Demokratie und Wohlstand herbei-bomben kann der Westen besonders gut.

Die Banalität des Blöden

Es kann natürlich auch sein, dass man hier völlig bewusst mit der Pipette auf den brennenden Kothaufen tröpfelt. Ich hatte zwar immer Hosenschiss und/oder völlige Blödheit im Verdacht. Aber was könnte sonst die Ursache sein, für das chaotische, uneinheitliche und von Egoismus dominierte Vorgehen der EU als „europäische Union“ ? Möglicherweise die banale Natur der Berufspolitik.

Gutes schlechtes Gewissen

Schema: Erstmal abwarten, ob die Anderen nicht ohnehin die Aufgaben für mich erledigen. In der Zwischenzeit Maßnahmen setzen, die mir persönlich nützen und zugleich den Eindruck erwecken, ich würde die Welt bewegen. Erstaunlich: Die politische Bühne der EU funktioniert wie eine WG. Und Deutschland präsentiert sich gerade als positive Ausnahme, um vom Oberstreber Schweden abzulenken. Wie gut, dass es doch noch ein Gewissen gibt, auch wenn's ein schlechtes ist.
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Schreib dich aus