Dienstag, 12. Mai 2015

Europäische Linke: Warum mehr davon




“Wer mit 20 Jahren kein Kommunist ist, hat kein Herz. Wer mit 30 Jahren noch Kommunist ist, hat keinen Verstand!“
Dieses Zitat wird gerne Winston Churchill zugeschrieben. Würde die Quelle stimmten, würde mich das quasi zu einem Anti-Churchill machen (abgesehen davon, dass ich keinen Tritt von FDR benötige, um dem  Kolonialismus abzuschwören).

Ich werde nicht älter...

Wobei Sozialist zutreffender wäre. Was auch nicht per se mit meinem Alter oder meinem schwindenden Verstand, sondern mit meiner Erfahrung oder meinem schwindenden Verstand zu tun hat. Liegt auch an der Entwicklung dieser Menschenwelt. Die Gründe summieren sich.

Ja, je älter ich werde, um so wichtiger erscheint mir eine radikale Linkswende. Wenn das so weiter geht, werde ich mit 50 zum Öko-Punk, der in einem besetzten Haus Stadtbegrünung betreibt und seine eigenen Nutztiere hält; allein, um ein Gegengewicht zu den globalen Trends zu schaffen.
Rechts hat ein Problem mit wertlosem Material

Die Neos gehören gewiss dazu

Schuld daran ist auch die FPÖ. Diese hat gerade ihren Hraball ausgespien. Er war kein Einzefall an öffentlich geäußertem Faschismus-Gedankenschlecht.
Die ÖVP ist eloquenter, aber inhaltlich nicht besser: Das neue Parteiprogramm soll den Irrsinn verewigen, dass fittere, also gesündere Menschen im Gesundheitssystem finanziell belohnt würden.

Im Umkehrschluss muss dies bedeuten, dass weniger „Fitte“, also auch chronisch Kranke und Menschen mit Behinderung bestraft werden. Denn irgendwo muss die Gegenfinanzierung, im systematisch kriselnden Nationalstaat, herkommen.

Untrennbar: Asozialismus und Dummheit 

Dieses Gedankenschlecht ist nicht nur asozial und unchristlich. Es ist auch selbstzerstörerisch – wie der gesamte Neoliberalismus.
Wenn die Gesunden (per Reduktion des Selbstbehalts) mehr und die Kranken (über notwendige Gebührenerhöhung) weniger vom Sozialversicherungskuchen bekommen, bedeutet das (ganz nach neoliberaler Logik): Die es nicht bräuchten, bekämen mehr; Die es bräuchten, bekämen weniger.

Heim ins Reich

In Folge würden die Kranken kränker, die mit Behinderung behinderter, die Unfitten unfitter und würden dadurch dem Sozialstaat mehr Kosten verursachen. Wodurch die Gedankenschlechten legitimieren könnten, dass man die Gesunden noch mehr fördern müsse und die Ungesunden noch mehr bestrafen. Willkommen in der finsteren Neuzeit! Oder im Nationalsozialismus!

Das europäische Maß

Dieses dysfunktionale Funktionalisieren von Menschen – das auf finanzwirtschaftlicher Ebene natürlich von einem Österreicher miterfunden wurde – ist nicht deutsch allein. Heute kommt es aus Angloamerkia genauso wie aus China, sozusagen von allen Seiten.

Darum sollte Europa das richtige, sein eigenes Maß finden. Die USA machen große Erfindungen und haben den mächtigsten Militäraparat. Gratuliere! Wer dort aber nicht zu den Eliten gehört ist genauso schlecht dran, wie die ostasiatischen Massen unter ihren jeweiligen Einparteientyranneien.

Europas Stärke lag in den letzten Jahrzehnten in einer breiten Mittelschicht. Nie zuvor, in der geschriebenen Menschheitsgeschichte, ging es so vielen so gut.
Europa muss sich die Frage stellen, ob es höhere Exportüberschüsse, mächtigere Waffen oder größere Arbeitsheerscharen benötigt? Oder mehr Lebensqualität für möglichst viele Menschen?

Geht es der Wirtschaft nicht gut,
geht es den Menschen auch nicht gut.
Geht es der Wirtschaft besser,
muss es darum nicht den Menschen besser gehen.
Aber geht es den Menschen gut,
geht es es auch der Wirtschaft gut.

Wer das mit 20 nicht versteht, hat kein Hirn. Wer es mit 30 nicht kapiert, hat immer noch keins.

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