Montag, 23. März 2015

Feministische Leserbriefe

Der Standard, 20. 3. 2015. Georg Schildhammer schreibt diesen Topfen. Wenn der Standard unbedingt eine antifeministische Kritik veröffentlichen will, hätte unter dem Titel "Feminismus ist wurscht" die halbe Seite auch frei lassen können - wäre aussagekräftiger gewesen.

Heute, am 23.3.2015, antwortete unter "Kommentar der Anderen" nicht nur Eva Germann mit diesem hier: "Wenn Verantwortung am eigenen Tellerrand endet".
Auch zwei "Leserstimmen" wurden veröffentlicht. Beide kritisch gegenüber dem Schilhammer-Kommentar, beide Frauen.

Auch ich schrieb vergangenen Freitag sofort einen Leserbrief. Er wurde nicht veröffentlicht. Ich bin jedoch der Meinung, dass man durchaus hätte zeigen sollen, dass es auch feministische Männer gibt, die mit Schildhammer nicht einverstanden sind. Deshalb veröffentliche ich meinen Kommentar eben hier:

"Was vom Schilhammer übrig blieb? Schon der Titel ist abgelutscht. „Traum vom warmen Eislutscher?“, suggeriert, Feminismus wäre ein unerfüllbarer Wunsch. Schlecht gewählt?
Dann folgt jedenfalls eine Auflistung der Probleme, mit denen sich Frauen heute nicht mehr befassen müssten. Feminismus ohne Geschichte?
Dem folgt quasi die These, dass strukturelle Diskriminierung, jeglicher sozialer Einfluss, nicht existiere. Frauen hätten es selbst in der Hand. Sie würden allerdings Karrieren wählen, die sie, aufgrund schmeichelnd angenommener Klugheit, frühzeitig für die klassische Mutterrolle vorbereite (und nicht z.B. wegen Vätern, die auf Karrenz verzichten, weil sie im selben Beruf, mit der selben Tätigkeit mehr verdienen als ihre Partnerinnen). Aber letztlich wären sie eh besser gestellt als die Männer – wegen Pensionsantrittsalter und Wehrpflicht.
Fazit: Es ist wieder ein Mann, der im pseuodointellektuellen Zick-Zack-Diskurs quer durch den feministischen Vorgarten, mit einem Postkartenspruch über Verantwortung endend, erklärt: Feminismus wäre ein warmer Eislutscher (meinte er also doch ernst). Ein selbiger bleibt von Schildmachers Kommentar übrig."

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