Samstag, 21. Februar 2015

Leitl-Bild für Österreich: Ein Merkel-Putin-Hybrid

Der Faymann ist keine Merkel

Der Faymann probiert's. Der Faymann ist trotzdem keine Merkel. Falsches Geschlecht, falsche Partei. Falsches Timing, wenn es darum geht, aus der Öffentlichkeit zu verschwinden, um die Verantwortungsprojektion auf jemand anderen Fallen zu lassen. Da nützt auch der beste Ostermayer nix.
Angela "Mutti" Merkel taucht auch immer woanders auf, wenn sie sie zuhause abtauchen muss. Zuweilen könnte man sie für die deutsche Außenministerin halten (wer ist das eigentlich zur Zeit? Gibt's den noch?).
Der Faymann Werner hingegen verreist nicht einmal gerne in die Stadt der Meinungsfreiheits-Liebe, wo Sonnenkönig Satire residiert. Der Heldenplatz liegt so gemütlich nahe am Bundeskanzleramt.

Merkels Charisma heißt Bild-Zeitung

Und wenn Sprechblasenautomat Merkel mal nichts zu sagen hat, sagt sie auch nichts. Unser Bundeskanzler hingegen versucht es mit komplizierten Schachtelsätzen, die allein in ihrer aufgeblähten Form die Leere des Inhalts verraten. So volknahe minimalistisch wie die studierte Physikerin aus der DDR, weiß sich Herr Beinahemagister Faymann einfach nicht auszudrücken.

Faymanns Supporthefterl "Kronenzeitung" lässt sich auch nicht mit dem medialen Bild-Imperium der deutschen Kanzlerin vergleichen. (Nurweil sich Barbara Coudenhove-Kalergi offenbar wundert: A. Merkel braucht kein Charisma. Ihr Charisma versachwalten deutsche Massenmedien).

Leitls Problem: Faymann ist auch kein Putin


Kein Wunder also, dass der Leitl Christoph vom Wirtschaftsministerium... pardon, von der Wirtschaftskammer den Bundeskanzler noch lange nicht so sehr schätzt wie die Merkel oder gar den russischen Diktator Vlad Putin.
Natürlich, die Zeitungs-Kommentator_innen verstehen das, denn es herrsche "Wahlkampf" in der Kammer. Da dürfe man ruhig alles sagen, auch dass der Bundeskanzler Faymann an allem schuld wäre.
Ich will es trotzdem nicht verstehen. Denn erstens sind egal welche Kammer-Wahlen so demokratisch wie eine Wahl im Iran. Zweitens ist die Sozialpartnerschaft die wahre Merkel von Österreich.

Die Merkel Österreichs heißt Sozialpartnerschaft


Wenn es ihr passt, mischt sie sich überall ein und verhindert Gesetze, wenn diese ihr nicht passen. Wenn es darum geht, Verantwortung zu übernehmen, z.B. für die wirtschaftlichen Probleme des Staates, dann haben vor allem die WKÖ und ihr Langzeitpräsident Leitl oder dessen Parteifreunde im Finanzministerium überhaupt nichts mit ihrem Staat zu tun; außer mit dem allgemeinen, gutbezahlten Berufssudern (inklusive Luxus-Pension).

Leitl müsste sich auch nicht über die so genannte Vermögenssteuer bzw. deren Diskussion dermaßen aufregen. Eine Legislaturperiode in Österreich ist schließlich keine Zeit, angesichts der Geschwindigkeit, mit der unsere Regierungen Gesetze zustande bringen, ehe diese vom Verfassungsgerichtshof abgelehnt werden dürfen. Da gibt es noch genug Zeit, für einen Kanzler Mitterlehner.

Vermögenssteuer: Einfach, effektiv, also unösterreichisch

Andererseits würde ich gerne hören, wie man die ansteigende Armut der Armen mit den ansteigenden Vermögen der Vermögenden kompensieren könne, wenn nicht durch eine Steuer auf eben diese Vermögen.
Gut, dem Leitl fällt da sicher irgendein Schmäh aus Merkel-Land ein. Vielleicht eine Senkung gewisser Abgaben, um die breite Masse zu "entlasten". Das heißt, um dem Volk sein eigenes Geld in kleinen Prozentsätzen umzuschichten und gleichzeitig das staatliche Versorgungssystem zu ruinieren, um daraufhin erklären zu können, dass der Staat versage und eigentlich die Märkte regieren sollten, die dann deutsches Lohndumping verordnen mögen, zwecks Exportüberschuss, der den Euroraum in Schieflage bringt, woran aber eh nur die Südländer_innen – wiedereinmal – schuld wären.

Rebellion? Revolution? Republik!


Wo war ich? Außer beim zweiten Bier? Ach ja, ich sag euch was: Schuld ist von den gewählten Vertreter_innen des Volkes niemand. Das Volk hat selbst Schuld. Oder auch nicht?
Wenn aber nicht, dann wird es Zeit für Rebellion. Es wird Zeit für eine Revolution der demokratischen Republik gegen das, was auch immer für ein bürokratischer Verantwortlichkeits-Murks sein soll, in dem die Österreicher_innen heute leben müssen.
Das Leitl-Bild für Österreich sieht offenbar einen Führer-Hybrid aus Merkel und Putin vor. Zu einem solchen wird Faymann nie werden. Das ist unser Glück.

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