Samstag, 19. Juli 2014

Horch, die Stunden

Horch, die Stunden
Sind gezählt wie die Sterne
Am Himmel über jenen Bergen
In der so nahen Ferne

Ein Atemzug nur
Stillender Wälder, dampfender Wiesen
Schon folgt ein Wort mir stur
Wohin sich meine Finger niederließen

Des Himmels Atem folgt mir
Des hohen und weiten, des heimatlichen
Im Zwielicht, durch unsere alte Holztür
Die ist schon lange neuem Kunststoff gewichen

Er kühlt mir des Sommers Nacht
Mit natürlicher Güte, gebotener Stille
Während die große Stadt tagerhitzt wacht
Ruht mein Kopf auf ländlicher Fülle

An meiner hohen Zimmerdecke
Unerschaut ein Orchester lässt sich nieder
Kleine Musikantiere in jeder Ecke
Proben, ohne Führung, ihre leisen, sanften Lieder

Das grausame Parfümieren der Städter
Wird vertrieben durch atmendes Grün
Ich nehme tief Luft für später
Bald wird der Asphalt wieder glühen

Ohne das stete, grüne Weben
Selbst der heimelige Stahlbeton
Wäre nichts dem wachen Leben
Wenig nur dem heimkehrenden Sohn

Horch, die Stunden
Im Efeukleid über der weißen Mauer
Die Sterne spendieren ihre Runden
Und mein Atem ist nicht von Dauer

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