Dienstag, 5. November 2013

Popzeitalter-Depression! Mit all dem Nichts ist alles nichtig

„Pop“ war immer schon eine Zu-Plakatierung aller greifbaren Medien. Heute ist Pop völlig G/gaga und damit ehrlicher und aussagekräftiger als je zuvor. Pop geht den Weg aller Wesenheiten, die versuchen, ohne Ernsthaftigkeit ernst zu sein. Er wird zur Parodie seiner selbst (im Falle von Lady Gaga muss ich annehmen, sogar mit Absicht).

Blasen machen Pop

Das inhaltslose und qualitätslose Provozieren, wie sehr es auch versucht, in der Gegenwart aufzufallen und zu „wirken“, schafft nichts Bleibendes für die Zukunft. Die einzig nachhaltige Wirkung dieser Kulturform liegt in ihrer Vakuumbildung. Ihre Leere ist nicht raumlos, sie verdrängt Inhalt und Qualität. Sie passt in unsere Zeiten.

Blasen an den Finanzmärkten, die den höchsten Gewinn (für irgendwen) bringen – und damit einen Aufschwung simulieren, der die gleichsam steigende Arbeitslosigkeit vergessen machen soll; Eine Werbewirtschaft, die ihre Sprache auf unbeantwortbare Fragen und Imperativ-Sätze reduziert; Politiker_innen wie Angela Merkel, die deshalb gewählt werden, weil das Nichts, das man über sie weiß, besser ist, als alles, was man über die anderen weiß.

All und Nichts

Es geht um alles und nichts. Über so viele, so weitreichende Informations- und Kommunikationsnetzwerke wie nie zuvor verfügt diese Menschenwelt. Gleichzeitig steigt in den reichsten Staaten die Zahl jener Menschen, die nicht „sinnerfassend“ lesen können. Und während die letzte schwarz-gelbe Regierung Deutschlands „vernichtende“ Umfrageergebnisse einfuhr – die Vernichtung, für die nur geringfügig beteiligte FDP, bei den letzten Wahlen tatsächlich eintraf – blieb Immernoch-Kanzlerin Merkel für die meisten die beliebte „Mutti“. Dieser Widerspruch entseht durch seinen Mangel an der richtigen Stelle: Zu wenige hinterfragen die bunten Bilder, leben in surrealen Wahrnehmungsblasen. In diesen ist alles möglich und zugleich nichts – vor allem kein Widersprechen.

Pop macht depressiv

Mit so einem Wahlvolk – es lebt nicht nur in Deutschland – lässt sich (auf Dauer) keine Demokratie bewahren. Genausowenig lässt sich mit dem immer noch gegenwärtigen Zocker-Illusionen-Finanzmarkt (auf Dauer) keine Wirtschaft machen. Die Aussichten in die Zukunft sind mir daher so düster wie der Besuch eines beliebigen Supermarkts, bei dem ich die eigene Musik mitzubringen vergaß. Pop macht (auf Dauer) depressiv!

Das von aktuellen Berufs-Politiker_innen und Popkünstler_innen keine Bewegung zu erwarten ist, liegt an ihrer Natur, an ihrem Selbsterhaltungstrieb. Es sind untote und hohle Wesen, denen die Welt genauso ausgehöhlt passt, wie sie von ihnen ausgefressen wurde – in ihr können sie regungslos ausharren. If you are a maggot, never change a rotten system. Ich will daher, dass der lebendige Rest von uns die Blasen und Leerräume, die unser Leben umzingeln, mit Sinn und Zweck ausfüllt – sie damit auslöscht, uns dadurch erfüllt.

PS: Letzterem stehen auch politisch gut gemeinte Ikonografien im Wege (die mehrdeutig und daher nie wirklich zu verstehen sind), auch sie verzerren die Wahrheit. "...Und die Wahrheit wird euch frei machen."



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