Dienstag, 8. Oktober 2013

Geraunze I

Das Geraunze schallet weit
Über frisch gestrichene Fußgängerzonen
Gegen all die böse Gutmenschlichkeit
Und die Bobos
Die im Altbau wohnen

Schuldig sind die Pazifisten
An den diktatorischen Kriegen
Außerdem die Humanisten
Haben sie doch nichts getan
Wollen sich in Unschuld wiegen

Und die politische Korrektheit
Und diese lästige Moral
Uns ist ihr Denken doch zu weit
Genauso ihr Ackern
Es bleibt uns egal

Dies Geraunze sei die Kunst
Als schlaue Meinung gut verpackt
Und unserer Mündigkeit hohe Gunst
Mit der wir erklären:
Die ewig Anderen haben's verkackt

Können wir's auch nicht wirklich erklären
Fällt es uns doch so leicht aus dem Mund
Was wir als Gegenstück dessen gebären
Was aus fremden Köpfen stammt
Sie antaten es uns kund

Wir wollen verneinen und verdrehen
Ihre Wörter, ganz so wie sie sind
Was zu uns kam, muss wieder gehen
So wie es kam
Wir bleiben blind

Denn was sollen wir schon neues schaffen
Nur mühsam errichtet man geistige Bauten
Wir machen's wie unsre Verwandten, die Affen
Und werfen mit Fekalien dessen
Was wir zuvor mühsam verdauten

Was gut war, sei nun schlecht
Wir wollen es so, frag' nicht warum
Mir bleibt die Ungerechtigkeit gerecht
Dient sie mir
Ich bin ja nicht dumm

Ja, was gut war, sei nun schlecht
Und was immer schon schlecht war
Ist zu teuer, darum nicht echt
Unsere Gespenster
Bringen wir als Opfer dar

Zu unsren Problemen erklären wir
Radfahren und Nichtraucherschutz
Echte Probleme wollen wir nicht hier
Sie sollen schweigen
Und ihre Boten in den Schmutz

Es raunzt sich gut
Weil die Anderen uns widersprechen
Das macht uns guten Mut
Wir widersprechen zurück
So wollen wir uns rächen

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