Demo gegen jüngste Deportationen pakistanischer Aktivisten
In Wien. 6. 8. 2013. Ich kam doch nicht zu spät zur Versammlung der Demonstrant_innen an der Rosauerlände, die der Einladung des „Refugee Camp Vienna“ folgten. Die im Vergleich zum Polizeiaufgebot kleine Menschenansammlung wurde bald und im Laufe des Umzugs, über die Votivkirche, dem Wiener Landesgericht bis zum Servitenkloster, immer größer. Und das trotz Hitze und erhöhter Ozon-Belastung in der Stadt.
Piraten Ahoy! Die gleichnamige Partei war vertreten. Andreas Czak (re. und rot) vom Wiener Landesvorstand brachte später gute Argumente weshalb |
Ich leide besonders unter dem Reizgas. Vielleicht trocknete deshalb meine Stimme recht bald aus. Begann mich gewisser Gesangstechniken zu erinnern (mehr "durch den Bauch" atmen, weniger "Kopfstimme" benützen), um dennoch mitrufen zu können: "Refugees are welcome here!"
Unter anderem dieser Slogan war keine Übertreibung. Ich heiße sie jedenfalls willkommen, die Verfassung nicht weniger und die Vernunft ohnedies. Darüber sollte weder streiten, noch dafür demonstrieren müssen. Man muss es aber doch.
Tiere und Kinder stehlen dir immer die Show |
Die genannten und abgebildeten Behauptungen in Sloganform, will ich in Kürze verteidigen. Davor nur noch eines...
Die zwiespältige Rolle der Polizei
Die Polizei verhielt sich, wie es in einer rechtsstaatlichen Zivilgesellschaft sein sollte: Sie regelte den Straßenverkehr. Allerdings wurde von einem der Veranstalter darauf hingewiesen, dass sie vor Demo-Beginn, Protestteilnehmer ohne Dokumente weggeschafft hätte. Ich konnte (noch) nicht mehr dazu erfahren.
Ansonsten nicht viel zu tun |
Was nicht mehr anzuzweifeln ist |
"Wenn Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht!" |
Ein Beispiel: Cicero war kein verträumter Hippie, sondern Pragmatiker und politisch bedeutsamer, als alle heutigen österreichischen Politiker_innen zusammen, immerhin Konsul des mächtigsten europäischen Reiches seiner Zeit. Später patriotischer Philosoph in der Phase des Niederganges der römischen Republik.
Dieser Cicero aber erkannte bereits vor Christus: Ein Staat muss gerecht sein (oder ist kein Staat). Ich hoffe, an dieser Stelle nicht erklären zu müssen, dass Gesetzesschreibung und Rechtssprechung nicht automatisch Gerechtigkeit sind.
Auch die Space Invaders setzten sich erneut für die Rechte der Erdlinge ein (Unser einstiger Konflikt scheint vergessen) |
Ich könnte jetzt mit Rousseau oder Kant oder Arendt weitermachen... Doch nur so viel: Wenn ich nicht darauf vertrauen kann, dass meine Freund_innen und Kolleg_innen, wo auch immer sie geboren wurden, durch die Behörden mit Würde, Respekt und Gerechtigkeit behandelt werden – wie es ihnen letztlich die Menschenrechte zusprechen – so kann ich auch nicht darauf der vertrauen, dass mir Würde, Respekt und Gerechtigkeit durch die selben Behören zukommen. Und warum sollte ich mich in solchem Falle ihrer Staatsgewalt fügen und weiters die Gesetzen befolgen?
Was Kant dazu sagt, lässt sich in seinem "Zum ewigen Frieden" nachlesen |
Nun werden Menschen, durch die Staatsgewalt, unter Behauptung eines unbewiesenen und unbeweisbaren und (gerichtlich) unverhandelten Verbrechens in ein Krisenland deportiert. Der Zeitpunkt spricht für einen Propagandatrick. Es gilt die Amtsmissbrauchsvermutung (danke Robert Misik) gegen Innenministerin Mikl-Leitner und Justizministerin Karl.
Rechts: So viel zum sicheren Pakistan http://www.hrw.org/world-report/2013/country-chapters/pakistan |
Lgb. Senol Akkilic (Grüne) zeigt sich, neben Vertreter_innen anderer Gruppen, kämpferisch |
Randnotizen
Unterstützer_innen der Demonstration und Redner_innen am offenen Mikrofon kamen unter anderem auch von der: Gewerkschaft der Privatangestellten, Achse kritischer schüler_innen (aks) Wien, Gewerkschaftliche LinksBlock (GLB), Kid Pex (der zum Schluss einen kleinen Auftritt gab).
Selma Schacht (am offenen Mikro) u.a. von der Wiener Arbeiterkammer |
In den Startlöchern |
Wir wurden mehr. Hier: Zwischenstation vorm Wiener Landesgericht (für Strafsachen) |
Des Schauers liebster Arbeitsplatz |
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