Donnerstag, 21. Juli 2011

Strauss-Kahns geopfertes Umfeld

Im Hintergrund der aktuellen Affären ("Griechenland", News Of The World) schwimmen neue Einzelheiten, über Dominique Strauss-Kahns politisierendes Sexleben, an die Oberfläche des trügerischen Sumpfes, den wir Medienlandschaft heißen.

Offenbar hatte Anne Mansouret, die Mama von Tristane Banon, die ihrer Tochter einst riet, den Mund zu halten, als DSK (nicht der "Deutsche Sportfahrer Kreis") sie angeblich zu vergewaltigen versuchte, selbst ein Verhältnis mit dem Parteifreund und Genossen. Es sei „einvernehmlich, aber durchaus brutal“ gewesen (Ich habe meine Informationen aus der Presse/ 20.7.2011).

Da weiß ich nicht mehr, ob all das nur ein mieses Bild auf DSK wirft. Eine junge Frau wird, vom beinahe schon greisen und bladen Spitzenpolitiker „überfallen“ – was sich vielleicht noch mit psychologischer Schockstarre erklären lässt. Eine andere kommt erst bei der Veröffentlichung ihres Buches, im selben Zeitraum, darauf, dass er es bei ihr auch schon versucht hatte. Während ihre „sozialistische“ Mutter sie damals nur davor schützen wollte, sich öffentlich mit ihrem mächtigen Kollegen anzulegen, vielleicht auch, weil sie seinen „brutalen“ Sex, zu jener Zeit, so sehr genoss (wenn man selbigen als „einvernehmlich“ bezeichnet, klingt das jedenfalls nach sehr viel Spaß).

Welch feministischer Graus im Gesamtbild von Politik, Macht und dem, was sonst noch sexy machen soll. Unlängst schrieb Bascha Mika über „Die Feigheit der Frauen“. Ich konnte in dieses Buch nur vorübergehend hineinlesen, weil das furchtbare Sammelsurium aus rhetorischen Fragen mir den Lese- und Lebenswillen entzog. Aber ähnliche oder auch dieselben Fragen, kommen mir natürlich auch in den Sinn, es sei denn, ich lasse ab von der Naivität und gehe davon aus, dass der ganze Sex um Strauss-Kahn auf machtstrategischer Kalkulation beruht.
Es ist ein Machtspiel, das die Causa (vor allem aus sozialistischer Sicht) nicht weniger widerwärtig macht. Es verteilt die Widerwärtigkeit nur auf mehrere Beteiligte. Scheint jedenfalls, als ob wir auch beim Feminismus nicht darauf warten dürfen, dass er von „oben“ kommt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Schreib dich aus