Montag, 31. Januar 2011

Das Fremde

Ich höre den Gesang einer Frau, die ich nicht kenne, ganz vertraut;
Wie Heimat ist sie mir deshalb.
Ich sehe das gute Gesicht eines Welschen, der meiner Tochter lacht;
Wie ein Freund ist er mir deshalb.
Ich schreie, mit einem Unbekannten, gemeinsam gegen die Ungerechtigkeit;
Wie ein Bruder ist er mir deshalb.
Ich entdecke das Lächeln einer Fremden, und verliebe mich in sie;
Geliebte ist sie mir deshalb.

Deshalb, weil ich so wenig erkenne und weiß,
Deshalb, erkenne und weiß ich,
Weit, um Welten, mehr als jene,
Die mir raten, das Fremde sollt ich fürchten.

Jeder Fremde ist Unwissendheit,
Und Unwissendheit ist die breite Straße,
Die dem Lernenden begegnet,
Wenn er lernt und lebt.

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