Freitag, 20. März 2009

Verdächtig plustern die Alpenländler

Der deutsche Finanzminister kritisiert das Bankgeheimnis in Österreich, Luxemburg und der Schweiz, das dem Kampf gegen Steuerhinterziehung hinderlich ist und schon kommt ein rhetorisch uneleganter CVP-Nationalrat auf die Idee, den deutschen Minister – der übrigens auch im Namen anderer EU-StaatsvertreterInnen sprach – mit den Nazis zu vergleichen; nicht wörtlich, aber direkt.

Das kann letztlich nur bedeuten, dass es da etwas zu holen gibt. Wenn die Schweizer ihre Galanterie ablegen, dann ist entweder der Schmelzkäse am Nationalfeiertag ausgegangen oder sie fürchten um ihre profitablen Konten internationaler Steuerflüchtlinge. In Österreich dürfte es demnach nicht ganz so tragisch aussehen, Bundeskanzler Faymann blieb freundlich, wenn auch mit nervösem Unterton, in Verteidigungsposition für die Ehre und die fetten Konten in der Heimat.

Steuerfahnder und andere Feinde der Wirtschaftskriminalität müssten aber letztlich nur im Österreich-Deutsch-Lexikon nachschlagen, um festzustellen, dass Korruption in meiner Heimat „Freunderlwirtschaft“ genannt und auch in der Sprachpraxis so bezeichnet wird – das reicht wohl für ein Verdachtsmoment. Der nicht unbedeutend ist, wenn man bedenkt, dass diese "Freunderl" nicht nur Feinde fremder Volkswirtschaften, sondern auch des eigenen Staates sein können - indem sie die Funktionstüchtigkeit des Systems untergraben.

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