Dienstag, 2. Dezember 2008

Muss Opposition weinen?

Die Opposition kündigte an, dieser nun neu angelobten Regierung in Österreich, keine "Schonfrist" zu gewähren. Das bedeutet: In diesem Augenblick sitzen die Abgeordneten von FPBZÖ und Grüne im Parlament und halten die Luft an – solange bis J. Pröll Neuwahlen fordert.

Es bedeutet weiters: Die PolitikerInnen dieser Tage müssen nicht mehr verhehlen, dass sie ihre Berufsbezeichnung verraten, indem sie billigen Populismus statt Politik betreiben und die marktwirtschaftlichen Kriterien von Eigenwerbung, Wettbewerb und Marketing sogar bei weitem übertreiben.

Da weiß unsereiner gar nicht, wie er die Worte dieser PalavermentarierInnen verdrehen soll, wenn die Originalaussprüche an rhetorischer Inkompetenz, Geschmacklosigkeit und ungewollter Selbstkritik kaum noch zu überbieten sind – es genügt sie im Raum stehen zu lassen, sie persiflieren sich selbst (nicht einmal dem Strache fiel bei der letzten Palavermentssitzung einer seiner dummen, geschmacklosen Reime ein).

Darum meine Bitte: Welcher politischen Richtung Sie – liebe MitwählerInnen – auch immer geneigt sein möchten, geben Sie ihre Stimme nur noch jenen, die sich sprachlich auszudrücken vermögen, ohne sich dabei wie besoffene Germanen auf Plünderung anzuhören. Damit gehen Sie wenigstens sicher, dass der/die PolitkerIn ein Mindestmaß an Kultur besitzt – und nicht bloß einen Jus oder BWL-Studienabschluss (aus eigener Beobachtung weiß ich, dass man als Student nicht automatisch Allgemeinbildung und Erziehung genossen hat)

Einer der wenigen, die sich Rhetorisch zumindest nicht versteigen ist nun immerhin Bundeskanzler. Ein bisschen Rücksicht auf die Sinne der ZuhörerInnen des österreichischen Politikkindergartens zahlt sich also offenbar doch noch aus – so zurückgefallen sind wir also noch nicht.