Montag, 24. November 2008

Ich gewinne immer öfter und stärker den Eindruck, dass extreme Linke und extreme Rechte sich deshalb so ähnlich – körperlich wie geistig – gebaren, weil sie sich zwar hinter unterschiedlichen ideologischen Hautfetzen verbergen, doch hinter diesen dasselbe wünschen: Irgendeine Rebellion, Beseitigung der jeweils feindlichen Eliten in den Machtpositionen, Manipulation des herrschenden Kapitalismus zugunsten des eigenen Kapitals (die Unterscheidbarkeit der Begriffe Kapital und Kapitalismus wird oft vernachlässigt).

Rechtsradikale posaunen gerne dieselben dümmlichen Parolen, die ihre Großeltern bereits, auf Grundlage der, von Verdenkern im Dunstkreis bzw. daselbst im Kothaufen des nationalsozialistischen Gedankenschlechts, einst ersoffenen Spinnerein, von sich grölten.

Linksradikale kommen ebenso mit reichlich wenig Quellenmaterial aus, für das hauptsächlich Marx herhalten muss, der meist nicht verstanden oder gelesen wird und jedenfalls nichts dafür kann, auf das sie ihre Schlachtgesänge inszenieren können, die sich in den letzten hundert Jahren nur wenig veränderten.

Und will man dann erfahren, worum es eigentlich geht, so erfährt man von beiderlei Gruppierungen, dass irgendjemand über ihnen irgendeine asoziale Politik diktiere und die jeweils andere Gruppierung nicht sein dürfe. Warum? Weil die jeweils andere Gruppierung an der Macht und gegenteiliger Meinung sei.

Dieser Tage haben wir Finanzkrise, die sich noch nicht Wirtschaftskrise nennen will.
Für Linksextreme sind die Amerikaner an der Krise schuld, weil das alles religiös-fanatische Faschisten seien.

Für Rechtsextreme sind die Amerikaner schuld, weil die religiös-fanatischen Juden dort die Weltbank kontrollierten würden.

Ich gewinne des Weiteren den Eindruck, dass politische Radikale aller Art nicht in dieser Dimension leben – sondern hier lediglich auf Urlaub machen.