Sonntag, 14. September 2008

Willi zeigt mit nacktem Finger

Herr Molterer fürchtet und warnt und warnt und warnt, vor einer Koalition zwischen Rot und Blau. Es erscheint ihm und seinem Schüssel natürlich schwer zu fallen, gewisse Vereinbarkeiten zwischen Sozis und Rechtsaußenspielern zu akzeptieren – ohne Eifersüchtig werden. Aber jetzt zu plärren „Rot-Blau ist in Reichweite“ ist kein guter Witz – ausgerechnet jener der, im Gegensatz zum roten Faymann, NICHT ausschließt mit Strache ins Bett zu hüpfen, wenn dieser nämlich nur von seinem Antieuropageschwätz abrücken würde; ausgerechnet der Kanzlerkandidat jener Partei, die, im Gegensatz zur SPÖ, mit den Rechtspopulisten bereits eine Regierung gebildet hatte - jetzt zu plärren, es gebe da eine Gefahr, die Roten könnten den gleichen Fehler machen wie die Schwarzen, im verhängnisvollen Jahr 2000, weshalb man doch die Schwarzen wählen solle, drückt die übrig gebliebenen Sympathiewerte dieses Wahlkämpfers dorthin, wo bereits Strache und Haider sitzen, mit denen er aber ohnehin koalieren würde, wenn sie zum Thema EU nur die Bapm hallten täten. Er konnte sich nicht eindeutig von Schwarz-Blau distanzieren, aber er kann gegenüber all jenen, die sich dies bereits getan haben, die diesbezüglich weiter sind als er selbst, behaupten, man könne ihnen keinen Glauben schenken, wenn sie Nein zu Stra-Che sagen.

Der Molterer ist wie ein Kind, das ein (Wahl)Zuckerl klaute und daraufhin lauthals vorgibt ein anderes Kind zu verdächtigen, um von seiner eigenen Tat abzulenken und sich derweilen sicher aus dem Staub machen zu können – Und während alle den Werner ausfragen, steht der Willi bereits mit dem HC beim WC und teilt seine Beute. So ein Lauser! Soll man den wählen? Gut, meist werden die lautesten, auffälligsten Pausenclowns und Markenklamottenträger zu Klassensprecher gemacht, aber das muss klassengemeinschaftlich nicht immer das Beste sein.

Nein, lieber Willi, so tief ist die SPÖ noch nicht gesunken, um mit den Blaumännern (und selten Blaufrauen) zusammen zu lutschen. Bei aller Kritik an den Roten: In den braunen Morast, in den die Schwarzen 2000 hinabtauchten, um es den Sozis zu zeigen und endlich den Schüssel zum Kanzler machen zu können, sind sie noch nicht getaucht – und werden es auch nicht.

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