Freitag, 25. Juli 2008

Asylanten machen Karriere

Österreich als entpuppt sich als Land beinahe unbegrenzter Möglichkeiten. So wie dereinst europäische Wirtschaftsflüchtlinge dem amerikanischen Kontinent, über den damals noch gefährlichen Seeweg, einen Besuch abstatteten, um die dortigen Ureinwohner, zwar nicht vollständig, aber immerhin nahezu auszurotten; um daraufhin ein Weltreich zu gründen, das in seiner Anfangsphase auch anderen Menschen, z.B. aus Afrika, freundlicherweise die Möglichkeit gewährte, gratis, aber unfreiwillig, dafür aber gegen keinen Lohn – also steuerfrei – in ihrem Paradies zu arbeiten. Bis vor kurzem galt die USA als Land erfüllbarer Träume – sofern es die richtigen Träume waren -, was sich nicht erst seit der letzten Immobilienkrise ändern musste. Die EU gilt heute als Idealmodell eines Staatenbündnisses, in dem Frieden, Wohlstand und Menschenrechte herrschen. Und gerade das kleine Österreich beweist, dass auch Menschen aus den ärmsten Regionen der Welt hier eine Chance haben, wenn schon nicht zu den eben genannten Werten, so wenigstens zu einer bedeutsamen Existenz zu gelangen.

Da wird man in irgendeiner, von allen guten Geistern verlassenen Krisenregion geboren, in der Krieg und Hunger herrschen, weil sie das Pech hat Öl und/oder andere Bodenschätze zu bergen, weshalb der jeweilige Tyrann durch die Weltpolizei nicht verhaftet werden kann.
Da flieht man in jüngsten Jahren seines Lebens, mit nichts weiter an als Kleidern am Leib, bettelt, stiehlt, schuftet, schleicht sich durch halb Afrika, durch die größte Wüste des Planeten, gelangt Allah allein weiß wie über das Mittelmeer und landet mit viel Glück in einem österreichischen Asylheim.
Da sitzt man ein paar Jahre in einem Asylantenheim, weiß nichts mit seiner Zeit anzufangen, weil sie einem nichts unternehmen lassen, weil man nicht arbeiten und Geld verdienen darf.
Da kommt man auf die Idee, einen der übervollen Supermärkte um einen Beutel Reis zu erleichtern, da beginnt man schwarz diverse Gegenstände zu verkaufen, weil man es weiß nicht darf.
Da verlässt man unbefugt sein zugeordnetes Bundesland, um einen Bekannten zu treffen, von dem man hörte, er wäre in Wien gelandet. Da fürchtet sich eine alte Frau vor einem, der man auf der Straße begegnet, deren Mann - ein alter Nazi - die Polizei verständigt.
Da übertritt man die falsche Grenze und landet in Asyl-Haft.

Und doch! Trotz all dieser Ereignisse und Pechstränen ist Österreich ein Land unbegrenzter Grenzen und auch gewisser Möglichkeiten und man wird so wichtig, so bedeutsam, das der gesamte Wahlkampf dieses demokratischen Landes sich um einen dreht. Der kleine Mann/ die kleine Frau aus dem Sudan oder Simbabwe wird zum Politikum, zum Zünglein auf der Wage, die dem kleinen Mann/ der kleinen Frau aus Österreich sagt, welchem Populisten sie seine/ ihre Stimme geben muss. Die kleinen, ausgezehrten Asylanten, deren Existenz bereits als Verbrechen betrachtet wird, spielen eine bedeutsame Rolle im österreichischen, versoffenen, völlig niveaulosen, in einer kranken, vertrottelten Sprache geführten Wahlkampf; sie werden zu Wahlkampf-Subjekten. Eine solche Karriere, für jemanden, der mit nichts in dieses Land hinein-überlebt, ist nur in Österreich möglich.

Mahlzeit liebe Landsmänner und Landsfrauen und Landshermaphroditen! Dies beweist doch erneut, dass mit der von unseren Großeltern und deren Eltern veranstalteten Shoa, der gesamte Geist, der im ersten Weltkrieg schon nicht vernichtet oder vertrieben werden konnte, endgültig beseitigt wurde; danach kam nicht mehr viel und in dessen Fußstapfen plärrt der österreichische Demagoge: Erst abschieben, wenn der Wahlkampf vorüber. Wir dumm. Müsste selbst jener Demagoge, der seine wenigen Synapsen zur Gänze für das Aufrechterhalten seiner Rhetorik benötigt, wissen, dass in zwei Jahren der nächste Wahlkampf kommt. Und was soll er dann ohne die bösen Ausländer machen, wenn er doch keine anderen politischen Inhalte kennt?

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