Mittwoch, 7. Mai 2008

Offener Brief an die rechtspopulistischen Kollegen, infolge der kümmerlichen Reaktionen auf den Inzestfall "Fritzl"

Ein in Windeln herumstrampelnder Haufen von burschen- und burschinnenschaftenhaften Polit-Lounge-Party-Süchtigen der rechtspopulistischen PR-Branche nenne ich all jene, welche bloß längere bzw. bis ans Maximum ausgedehnte Haftstrafen für Sexualstraftäter jeglicher Art, in Folge des Fritzl-Skandals, anstreben (weil ihnen zum Differenzieren die intellektuelle Sensibilität zu fehlen scheint, oder der Willen, da immerhin das Wahlvolk auch ohne clevere Propagandaprogramme leicht zu beeindrucken ist). Zudem wollen Sie, Herr/Frau Rechtspopulist, eine niedliche Täterkartei anlegen lassen, die für den gesamten wütenden Mob von Kleinformat-Lesern einsehbar sein soll. Staatlich subventionierte Anregung zur heiteren Selbst- oder Zusatzjustiz, obwohl jeder weiß, dass sämtliche Daten, all jener die mobil genug sind, um Spuren hinterlassen zu können, in Summe ohnehin irgendwann, irgendwo zusammenlaufen; und dass die Gratis- und Billigzeitungen ohnedies von den Behörden und Sicherheitsunternehmen regelmäßig und ausreichend mit Täterinformationen - wie Fotos – versorgt werden. Die Show muss schließlich am Laufen bleiben, damit der brave Pöbel nicht eines Tages dahinter kommt, dass es vielleicht sinnvollere Tätigkeiten gibt, als das Konsumieren nichts sagender Infotainment-Medien. Anyway: Solche Leute dürfen sich also ehrliche Rechtspopulisten nennen? - Ich bin schwer enttäuscht.

Ganz in der Nähe, im südlichen Nachbar-Mafiastaat, lebt ein Mann von solch destruktiver, voreinnehmender, hochstaplerischer Medial-Extrovertiertheit, so dass bereits die kleinste Scheibe von ihm ausreichen müsste, um sogar aus einem Westenthaler eine Haider-Winter-Kreuzung basteln zu können: Also eine Melange aus Hinterfotzigkeit und unüberlegter Sprechaktivität. In Osteuropa, in dessen meisten Ländern unsere Wirtschaftsunternehmen große Geschäfte machen, gibt es eine ganze Reihe erstaunlicher Exemplare der rechten Großmaulrasse. In Serbien schaffen es deren Mitglieder sogar, die Masse richtiggehend mordsböse auf die EU werden zu lassen. Zwar gehe ich nicht soweit zu glauben, dass FPÖ und BZÖ es jemals schaffen werden, aus dem Volk heraus, Morddrohungen gegen den Premierminister senden zu lassen – nicht nur weil dieser in Österreich „Bundeskanzler“ heißt (was selbst die Leser der Kleinformate wissen) – doch ein Bisserl, von der synergetischen Gewalt-Motivation des Balkans, könnten sich die Volkshetzer hierzulande schon abschauen. Und man muss sich schließlich nicht gleich an den großen Putin halten. Dieser hatte immerhin Startvorteile aufgrund seiner Ausbildung und der politischen Struktur seiner Oligarchunion. Aber auch ohne Russland als Vorbild zu nehmen, könnten die Softies des rechten Flügels wesentlich mehr an notwendiger Härte zeigen. Immerhin: Das Volk – gerade unser Wohlstandsvolk – will unterhalten werden. Für diplomatische Pseudo-Polemik sind wir längst all zu abgebrüht, die verpasst uns keinen Nervenkitzel mehr.

Lebenslange Haftstrafen!? LOL („Lots Of Laughing“ - um dieses Kürzel einmal inter-nett zu gebrauchen)!!! Nicht nur das dies keine abschreckende Wirkung auf Menschen hat, deren Psyche bereits im Jordan schwimmt, dabei strampelt und schreit, wo denn hier das rettende Ufer sei. Es stellt zudem keinen wirklich medienwirksamen Racheakt dar, jemanden ein Leben lang einzusperren. Also wirklich: Damit kann man höchstens je einmal im Parlament und in der ZIB angeben, dann ist der Schmäh bereits wieder weggelaufen. Warum aber einmal kurz den politischen Phallus raushängen lassen, wenn man stattdessen, mit der goldene Kuh der Berichterstattung selbst, Beischlaf halten (vögeln) kann?

Öffentliche Kastration mit anschließender Verbannung und/oder Erwirkung der altersguten Vogelfreiheit; Täterbeschreibung mit Portrait und derzeitigem Aufenthaltsort (per elektronischer Fußfessel und Galileo-System stets aktuell ermittelt) auf den Partei-Webseiten; Supermarktgutscheine für jeden Bürger der einem Täter mittels hölzernen, parteigesponserten Riesenphallus in den Schritt schlägt oder ihn damit penetriert - oder besser beides tut; Strenge Bestrafung, bis hin zur „Reichsächtung“, aller Experten, welche Tätern psychologische oder rehabilitierende Hilfe zukommen lassen wollen, - das wären Beispiele für starke, schwere Stiefelschritte in der Oppositionsarbeit. Solche Maßnahmen müssen getroffen werden, um uns Sadisten glücklich zu machen, um uns politisch verstörten Aggressionsjunkies wieder Vertrauen in den Rechtsstaat dieser Republik zu geben. Blut und Gedärm, im übertragenen Sinne (wohin der Sinn auch immer übertragen sein will), wollen wir sehen. Strengere Haftstrafen wollt ihr?! – Werdet erwachsen ihr rechtspopulistischen Weichtiere!

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