Sonntag, 11. Mai 2008

Aus kleinen Feuern entspringt der Flächenbrand - bleibt aber dennoch ein großes Feuer

Ach Mensch! Da schmuggelt dir Prometheus das Feuer zu und du zündest damit das Haus deines Nachbarn an. Ban Ki Moon schrieb optimistische Worte über die Hoffnung für Afrika, im Standard dieses Wochenendes, der einen Themenschwerpunkt auf die Ernährung der Welt setzte. Er muss optimistisch sein, er trägt schließlich eine Krawatte – zudem es vermutlich das Gegenteil einer Mitarbeiter motivierenden Wirkung zeigen würde, wenn der Generalsekretär der Vereinten Nationen, in Panik und Hysterie versetzt, die letzten ausgedruckten Statistiken zur Nahrungsmittelkrise in den ärmsten Regionen aufessen würde. Optimismus ist schon wichtig.

Wenn man allerdings die Meinungen von Experten, der Wirtschaft, der Ökologie und Biologie liest, so muss man erkennen, dass der Generalsekretär zwar mit sehr viel Geld hantiert, das er einmal hier und einmal da, über die Brandherde ganzer Kontinente (an der „Basis“) verteilt, die eigentliche Basis des Problems jedoch unerwähnt lässt und möglicherweise – das lässt es vermuten – nicht berücksichtigt, das sich gewisse Völker Afrikas sehr gut selbst ernähren konnten, ehe – beispielsweise – die Tabakindustrie ihr Kulturland (in Malawi und Zimbabwe) in eine Anbaugebiet für die Lungentumore der Industrienationen zu verwandeln. In anderen Gebieten, an der Küste, ist die Fischerei im wahrsten Sinne gestorben, nachdem chinesische Staats-Unternehmen dort ihre Ölraffinerien (Angola, Lobito) errichtet und dabei zufällig auf Umweltschutz-Maßnahmen vergessen hatten (Empfehlenswerte Quelle: TV-Sendung „Mit offenen Karten“ von und mit Jean-Christophe Victor). Das dortige Regime hatte gar keine Ahnung, was sie mit „Filteranlagen“ meinten, als die Anzahlung für professionelles Übersehen gewisser ökologischer Schwierigkeiten eingetroffen war. Einzelne Hühnerfarmen die von Frauenorganisationen betrieben werden sind, im Einzelnen betrachtet, recht schön und können das Leben kleiner Gruppen – vor allem den Frauen, die unter den Armen meist die Ärmsten sind – verbessern. Jedoch sollte man in größeren Maßstäben und umfassenderen Zusammenhängen an das weltweite Problem des globalen Energie- und Nahrungsmittelerzeugungs-Managements herangehen. Und wer sollte dies eher vollbringen, als der Generalsekretär der United Nations? Ich würde es ja machen, aber mir stehen Krawatten nicht besonders gut.


Zur Abwechslung ein paar Links:

Der Standard; „Hoffnung für Afrika, von Ban Ki Moon“: derstandard.at
ARTE: über die Sendung „Mit offenen Karten“
Zum Tabak: http://www.unfairtobacco.org/ und Rauchopfer-PDF (Zu diesem Thema gab es, ebenfalls auf ARTE, eine recht plausible Doku, für die ich jedoch keine Quelle liefern kann).

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