Donnerstag, 10. Januar 2008

Gedankengang I

Sehr Schade, dass einer Generation von bestens aufgeklärten Computerbenützern und resignierenden Zeugen ökologischer Katastrophen all zu eindringlich beigebracht wurde, man könne mit Ehrgeiz, Durchsetzungsvermögen, Überzeugungskraft und guten Beziehungen alles erreichen. Wen wundert es angesichts solcher, meist gekürzt - als Geiz, Vermögen, Kraft und Beziehung - in Anwendung befindlichen Leitbegriffe dermaßen viel Wert auf quantitative Größen in allen Lebens- und Arbeitsbereichen gelegt wird, während man darüber hinaus die qualitativen Größen vergisst.

Die Einen geben frühzeitig auf und finden sich alsbald als Burger bratende Diskont-Lifestyle-Konsumenten in einer maroden Betonquaderstadt wieder. Andere legen sich frühzeitig ins Zeug – noch nicht ahnend wofür – werden später zu modernen Temporär-Adeligen, mit der Bezeichnung „Top-Manager“ und erhalten hohe Geldsummen, wenn sie beispielsweise den Mitgliedern der Gruppe der frühzeitig Aufgebenden die Arbeitsplätze weg spekulieren. Manche gründen auch Arbeitsloseninitiativen, die von der Politik übernommen und nach den Begründern benannt werden, zum Ärger der betroffenen Gruppe nicht funktionieren und auch deshalb bald in Frage gestellt werden, weil sie, die Gründer oder Mitbegründer, später wegen Wirtschaftsverbrechen und Korruption unter Anklage stehen.

Wieder Andere lassen sich zwar von der Motivationswelle des Ehrgeizes und korrekten Einschmeichlungs-Benehmens zunächst mitreißen, kommen jedoch bald dahinter, dass dies zu nichts Vernünftigem führen kann und beginnen sich auf die wichtigen Dinge des Lebens zu konzentrieren, zum Beispiel dem Bestreben nach qualitativer Vollendung der berufenen Aufgaben. In den Fähigkeiten und Talenten der Faulen, Eigenbrötlerischen, Uncoolen und Unerziehbaren liegt die Hoffnung dieser Welt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Schreib dich aus