Mittwoch, 26. September 2007

Sometimes Satan comes as a man of peace

Ein Drittel, aller in Österreich lebenden Muslime, sei einem traditionellem Lager zu zuordnen, seien (Annahme) also muslimische Traditionalisten, heißt es im letzten Verfassungsschutzbericht. Herr Westenthaler erwähnte dies in der Ö1-Radiosendung „Im Klartext“ und interpretiert diese Information dahingehend, dass Traditionalisten zugleich gefährliche Fundamentalisten seien und dass diese in Opposition zu einer jungen, säkularen Gruppierung der Muslime stünden. Seltsam, dass die unlängst verhafteten Terrorverdächtigen dieser jungen Generation angehören. Aber vermutlich passt es nicht in das Bild gewisser Populisten, dass jene Muslime, die im Internet mit Al Kaida sympathisieren, keine fünfzigjährigen Gastarbeiterinnen mit Kopftuch und knappen Deutschkenntnissen sind.

Es gehört zum mittelmäßigen, rhetorischen Zaubertrick von Westenthaler, Strache & Co, Fakten lasch zu interpretieren. Leider genügt rhetorisches Mittelmaß und intellektuelle Laschheit, um zu viele Menschen, von der Legitimität der Politik dieser besagten Personen, zu überzeugen.

Leider werden nicht nur Fakten unzulänglich interpretiert. Es werden auch unbewiesene Informationen als Fakten dargestellt und zwar dermaßen selbstbewusst, sodass nur jene hinter diese Unwahrheiten oder Ungenauigkeiten kommen, die Böses denken.
Auch ein Trick ist, immer wieder die Existenz von Daten zu erwähnen, welche die eigene Argumentation untermauern, man zuhanden hätte und gerne herzeigen würde, ohne dass dies je geschieht.

Wenn solche Fakten und Informationen nicht vorhanden sind, greift der geübte Rechtpopulist auch zu Begriffen, die er entweder nicht kennt oder bewusst verballhornt.
Hin und wieder – vor allem wenn die jeweiligen Diskussionen emotional aufregend werden – machen die Populisten allerdings auch Fehler, die unter gewissen Umständen recht lustig sein können. Zu beachten sind vor allem jene Momente, in denen auch professionelle Rechtspopulisten ihre sachliche Hülle fallen lassen und, in der herrschenden Hektik, mit ihren geklauten Begriffen recht willkürlich herumzuballern. Integration, Hassprediger, Anpassung, Wertegesellschaft schießen durch den Diskussionsraum und werden von diesem nicht mehr abgefangen – Sie landen unreflektiert im Irgendwo.

Kehrt man selbst zurück auf die sachliche Ebene und betrachtet all die Einzelheiten der Diskussion, so kann man feststellen, dass nur wenig vom Rechtpopulismus übrig bleibt, das sich nicht als Falsch oder Irrelevant herausstellt. Der Rest macht Spaß, denn unter anderem will Peter Westenthaler, dass man alle islamischen Einrichtungen überwachen lässt, weil es in Deutschland scheinbar viele Zwangsehen unter Muslimen gibt, in denen auch häusliche Gewalt stattfindet. Wenn man die Medien verfolgt, bemerkt man allerdings einen kontinuierlichen Trend von Amokläufen in nicht-muslimischen Familien – zumindest in Österreich.

Was den eigenartigen Humor des gestandenen Rechtspopulisten betrifft, so wurde dieser, während der besagten Ö1-Sendung, bewiesen, als er meinte, er hätte schon auch so manches an seiner eigenen Religion zu kritisieren, was ihm aber, im Gegensatz zur Kritik am Islam, nicht möglich sei. Vielleicht wird Herr Westenthaler von katholischen Fundamentalisten an einer Kritik an seiner eigenen Glaubensgemeinschaft gehindert – oder von seinen Parteifunktionären, die sicherlich Furcht einflößender sind. Jedenfalls könnte es ein Grund dafür sein, warum die Politik von Rechtspopulisten, im Allgemeinen, auf den Darstellungen von Problemen basiert, die immer nur die Anderen haben. Wer auch immer gerade die Anderen sein mögen.

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