Dienstag, 11. September 2007

Der Papst, wie schön?

"Das Kriterium für die Wahrheit ist die Liebe", soll Herr Ratzinger, Papst aus Vatikanyen, gesagt haben. Das ist sehr schön. Aber wie schön wäre es gewesen, wenn der oberste Schäfer der Katholiken, nicht nur bezüglich Abtreibung und Egoismus in der Gesellschaft, seine politische Stellung (erneut) klar gemacht hätte.

Zwar kam Benedikt XVI vorrangig nach Österreich um zu pilgern, doch wenn er es neben der frommen Andacht im staatsmännischen Stil nicht verabsäumt, mit seinem wunderbar sanften Nachdruck darauf hinzuweisen, dass im österreichischen Gesetzeschrieb das Töten von Ungeborenen eine quasi tolerierte Straftat sei, warum kann er dann nicht auch einmal ein Wort über die faschistoiden Tendenzen in der Propaganda hiesiger Politiker äußern? Diese bleiben zwar Tendenzen - mit recht untendenzieller, jedoch konkreter Wirkung - und weichen den Gesetzestexten zum Faschismus weiträumig aus, allerdings werden sie nicht nur quasi, sondern überhaupt, toleriert. Nicht nur dies, sie werden auch kopiert.

Unlängst soll Erwin Pröll, alteingesessener ÖVP-Grande, einem Zeitungsbericht zufolge, den kärntnerischen Politik-Mafiosi Jörg Haider nachgeäfft haben. Auch Pröll kämpft nun, im Morgengrauen der Landtagswahlen, präventiv gegen Minarette, die es weder gibt noch geplant sind, und verwendet in seinen Kampfreden sogar die Worte "nicht artgerecht". Ob sich Haider das gefallen lässt? Und ob der Pröllet glaubt, dem Hai aus Kärnten die Show stehlen zu können? Eigentlich egal.

Wesentlich ist die Frage, was der Herr Ratzinger - nicht unbedingt als Oberhaupt des Vatikans, aber unbedingt als Christ und Theologe - zu diesem Thema der vermeintlich Fremden, in der Saftmaschine der Wählerverblödung, zu sagen hat. Ich weiß, ich sollte nicht hier dreist herumtippen, sondern stattdessen ihn einfach selbst fragen.

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