Montag, 16. Juli 2007

Science Fiction verdirbt mir den Tag

Jetzt ist es soweit. Ich verberge mich im Inneren meiner Wohnung und in die körperliche Trägheit, um dem Ozon zu entkommen, welches dort, wo es zurzeit belastet, eigentlich gar nichts verloren hat.
Dort oben, in den Höhen der Stratosphäre sollte das Gas schweben, um uns Lebewesen vor der UV-Strahlung zu schützen. Aber irgendetwas ist schief gegangen – ein Satz den man in zahlreichen Science Fiction Einführungs-Monologen lesen und hören kann. Dementsprechend habe ich das Gefühl, düsteren Science Fiktionen in Realtime und ganz ohne Cyberspace entgegenzutreten. Verstärkt durch die Neuigkeiten über hauchdünne zusammenrollbare, überall auftragbahre Displays aus organischen Leuchtsubtanzen (OLED), ein zukunftsträchtiger Wahnsinn.
Die Atmosphäre gerät durcheinander und ich kann kaum einen tiefen Atemzug nehmen, ohne alle ungemütlichen Symptomen verpasst zu bekommen, die auf leichte O3-Vergiftung hindeuten (mitsamt Zaunpfahl, in Form meteorologischer Nachrichten, die heute wenigstens nur eine leichte Belastung erwähnen - 115 µg/m³).
Echte Science, real gewordene Fiktion, spürbare Konsequenzen, die vor Jahrzehnten prognostiziert wurden. In meiner Volkschulzeit wurde jeder verpönt, der Haarspray benütze (damals noch mit FCKW), jeder Erwachsene der den Motor seines Wagens ungenützt laufen lies wurde mit Verachtung oder mehr gestraft und es wurde freiwillig durch den Waldbach gewatet, um diesen von Müll zu befreien. Heute sitze ich in meiner Wohnung in der Großstadt Wien und verstecke mich vor dem Wetter. In meiner Umgebung ist es ein modischer Zeitvertreib, der sich als Zeitersparnis tarnt, den Motor solange laufen zu lassen, bis die Gattin oder Freundin, mit dem Rest der Familie, endlich aus dem Haus kommt und ins Auto einsteigt, meist unter lebhaften Diskussionen über irgendetwas, das die betreffenden Personen offensichtlich noch länger daran hindert ins Auto zu steigen und den laufenden Motor zu nützen. Waldbäche, die sich zur reinigen lohnen, gibt es nicht in Wien und jener Bach, den ich in meiner Kindheit zu retten versuchte, verlor seinen Zufluss, der beim Bau einer Mobilfunk-Station im Wald zugeschüttet wurde.
Da bleibt mir nur, hier zu sitzen, gemeinsam mit meiner Katze jegliche Aufregung und sportliche Aktivität zu meiden und zu schreiben.

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